In Landau war ich im Februar zur Eröffnung des Boutiquehotels Maximilians zum ersten Mal. Auf meiner morgendlichen Joggingrunde hatte ich einen winzigen Einblick in die Stadt bekommen. Was ich sah, gefiel mir und ich beschloss wieder zu kommen.

Aber wie lerne ich Landau und die südliche Weinstrasse am besten kennen? Als Geniesserin mit einer grossen Leidenschaft für Essen und Trinken natürlich essend und trinkend. Im Juli habe ich dort ein kulinarisches Wochenende verbracht.

Ob ich eine Elwetrische gefangen habe, was die Metzelsupp ist und ob ich jetzt Landau-Fan bin, das erfährst du jetzt.

FREITAG

Nach knapp vier Stunden Fahrt mit der Bahn komme ich im Bahnhof von Landau an. Von dort ist es nur ein Katzensprung zu meiner Basisstation in Landau – dem Boutiquehotel Maximilians.

Auf geht’s in mein Zimmer. Och, hab‘ ich es gut! Mein Reich für die nächsten Tage ist die Junior Suite mit Dachterasse und „Trifelsblick“. Ich öffne die Tür und ein holzig-vanilliger Duft empfängt mich. Die Tür geht zu … und es ist ruhig. So schön hell das Zimmer. Und dann die Terrasse. Mein Blick geht in Richtung Stadt und Weinberge – den Trifel. Schön! Jetzt erst mal einen Espresso ziehen – ja, hier gibt es Nespresso-Maschinen auf den Zimmern – und ankommen. Nach kurzem Sprung in die Boxspringbetten geht’s dann raus auf die Strasse, rein in die Stadt.

Ich habe noch ein bisschen Zeit durch die Stadt zu bummeln. Zwei Aspekte fallen mir besonders auf:
1. Architektur: In der Architektur trifft oft alt auf neu, wie z.B. bei der Stadtbibliothek
2. Die Pfälzer sind gut gelaunt, sehr hilfsbereit und haben in den Geschäften Spass beim Verkauf. Ich bin begeistert!

Kulinarische Stadtführung

Was gibt es Schöneres, als eine Stadt kulinarisch zu erkunden. Bestens, das Gästeführerin Dagmar Schröer-Hemmler in Landau kulinarische Stadtführungen anbietet. Da bin ich dabei. Bei schönstem Sonnenschein treffen wir uns – insgesamt 22 Personen – am Brunnen vor dem Rathaus. Empfangen werden wir von Ehemann Peter Hemmler, der uns mit Pfälzer Rieslingsekt und noch warmer Quiche begrüsst. Schön! In den nächsten 4,5 Stunden stehen Wissenswertes über Landau und drei kulinarische Stopps auf unserem Programm.

Nach einleitenden Worten über die wechselvolle Geschichte von Landau geht es los. Wir stromern durch die Altstadt und erfahren Spannendes zu den historischen Gebäuden und Plätzen. Besonders interessant fand ich die evangelische Stiftskirche, das Wahrzeichen von Landau und mit 675 Jahren auch das älteste Gotteshaus der Stadt. Toll ist ein Blick vom Turm der Kirche über die Stadt.

Südpfalz, Wein, Genuss: Bettina Sturm von „Respekt Herr Specht“ hat ein wunderbares kulinarisches Wochenende in Landau.

Vorspeise – Jetzt bekomme ich langsam Appetit und freue mich auf unseren Vorspeisen-Stop. Im Indien Tandoori verwöhnt man uns mit einer leckeren Mullygatwny Soup. Dazu gibt es Getränke nach Wunsch.

Danach geht es weiter Richtung südliche Altstadt. Hier steht das Französische Tor, in dessen imposanten Räumlichkeiten ein Bistro seinen Sitz hat. Mir gefällt das Strassenbild hier: Viele alte Gründerzeit-Villen. In den Strassen und Gärten wachsen Feigenbäume, die Hortensien sind in voller Blüte. Schön! Jetzt durchqueren wir das alte französische Viertel. Dieses alte Kasernenquartier wurde zur Bundesgartenschau 2015 ordentlich aufgehübscht, wie mir berichtet wird.

Hauptspeise – Unser nächster kulinarischer Stopp ist das Amici, im ehemaligen Offiziersheim der französischen Kaserne. Wir sitzen in einem Extraraum und geniessen eine Riesenportion Pasta mit Asia-Bolognese. Dazu gibt’s für mich einen leckeren Weisswein.

Lange hält es mich nicht auf meinem Stuhl. Ich mag in den Innenhof des ehemaligen Kasernengeländes gehen. Hier war der Platz der Landesgartenschau 2015. Danach wurde mit der Umgestaltung des 15 ha grossen Fläche begonnen. Die Grünanlagen, Spiel- und Sportflächen können jetzt von jedermann genutzt werden. Neue Wohnparks entstehen dort.

Jetzt geht es weiter mit unserer Führung durch Wohnviertel, vorbei an der Jugendstil-Festhalle und Parkhotel Landau, Richtung altes Schlachthofviertel. Hier, am Flüsschen Queich, hat sich viel getan in den letzten Jahren: Alte Gebäude wurden abgerissen, neue Wohnblöcke gebaut und mittendrin steht die  heutige Stadtbibliothek. Die Grundmauern des ehemaligen Schlachthofs wurden in das neue Gebäude integriert. Wieder ein tolles Beispiel der Landauer Architektur: alt trifft neu.

Dessert – Entlang der Queich erreichen wir unseren letzten kulinarischen Stopp – meine Basistation – das Hotel Maximilians. Auf der wunderbaren Terrasse wird uns das Dessert serviert: Lavendeleis mit Schokokuchen und Erdbeeren. Ein Geschenk für alle Sinne: sieht wunderschön aus, alles duftet und schmeckt köstlich. Dazu gibt es Rosé.

Und dann ist sie aus – die kulinarische Stadtführung mit Dagmar Schröer-Hemmler: 4,5 Stunden verpackt in eine informative und unterhaltsame Führung durch Landau. Dazwischen kulinarische Stopps und jede Menge Wissenswertes zu Geschichte, Stadtentwicklung und Einwohnern. Ganz wunderbar! Schade, dass kein Gastronom mit südpfälzer Köstlichkeiten für die heutige Veranstaltung zu gewinnen war. Normalerweise ist mindestens eine Pfälzer Spezialität an Bord. Aber so hebe ich mir Saumagen und Co. für den nächsten Besuch auf.

Aus der Maxibar des Hotels hole ich mir noch einen leckeren Wein und lasse diesen wunderbaren Tag auf dem Balkon ausklingen.

SAMSTAG

‪Ich habe ganz wunderbar geschlafen. Nach dem Aufwachen erst einmal ein Sprung auf den Balkon. Hui, es ist abgekühlt über Nacht. Aber mit Decke geht’s. Ich geniesse die Aussicht und freue mich auf jede Menge kulinarische Stopps auf meinem heutigen Programm.

Nach dem leckeren Frühstück im Maximilians geht es wieder Richtung Rathausplatz. Hier findet samstags Markt statt. Ich liebe Märkte, denn sie geben mir einen Einblick über Produkte und Angebote der Region. Ausserdem mag ich immer mindestens ein kulinarisches Erinnerungsstück mitnehmen.

Marktbesuch

Mittlerweile regnet es. Auf dem Markt erwartet mich eine bunte Mischung von Obst-, Gemüse und Blumenstände. Dazwischen Pfälzer Fleischspezialitäten und Milchprodukte. Und jede Menge Traditionelles: Honig, Hochprozentiges und Hollerlimo. Dann wandert das erste Marmeladenglas in meinen Einkaufskorb: Erdbeer-Rhabarber. Mmmh, sehr lecker!

Einen längeren Stopp gibt es bei Imker Ullrich. Seine Spezialität ist Kastanienhonig. Kannte ich gar nicht. Hast du den schon einmal gekostet? Schmeckt sehr kräftig und ein wenig bitter. Leider nix für den Familienfrühstückstisch. Und so entscheide ich mich für die leichteren Sorten „Waldblüten“ und „Frühlingsblüte“.

Bettina-Sturm-Respekt-Herr-Specht-Landau-Pfalz-Wein-Kulinarisches-Markt (2 von 6)

Hui, die Zeit vergeht wie im Fluge und die Winzertour wartet.

Winzertour

Sehr stolz sind die Landauer auf ihre Winzer und Weine. Mit rund 2.000 Hektar Rebanbaufläche ist Landau eine der grössten weinanbauenden Gemeinden Deutschlands. Und was ich nicht wusste: du kannst auf (fast) jedes Weingut, zu den Öffnungszeiten, die Weine verkosten und kaufen. Also, dann mal los! Der 1. Stop ist in Landau-Mörzheim.

Halt 1: Weingut Jürgen Stentz – Hier sieht es aus wie im Bilderbuch: Fachwerkgebäude in U-Form um einen Innenhof. Wein rankt überall. Schön! Herein ging es in die Probierstube. Hier habe ich grosses Glück, dass grad wenig los ist und sich das Winzerpaar Astrid und Jürgen Stentz ganz wunderbar um mich kümmern kann. Wir trinken uns durch die wunderbaren Weissweine, wie z.B. den 2014 Muskateller trocken, 2014 Grauer Burgunder, 2015 Silvaner. Zum Schluss gibt es den 2015 Stentz Sexy Ros(i)é, Spätburgunder – Gewinnerin der Spätburgunder Rosé in der weinwelt.at Das Etikett hat übrigens die Nichte der Stentz’ gemalt. Mein Liebling ist hier der 2014er Weisser Burgunder.

Es lohnt sich die Stentz-Webseite zu studieren. Das Winzerpaar hat immer wieder tolle Veranstaltungen im Programm, wie z.B. das sommerliches Picknick im Weinberg oder Weinseminare.

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Halt 2: Wilhelmshof in Siebeldingen. Hier nur ein kurzer Stopp. Ich habe den Tipp bekommen, den tollen Sekt dort zu probieren. Gesagt getan und der „Weißer Burgunder“ und „Blanc de Noirs“ aus dem Siebeldinger Königsgarten landen im Kofferraum.

Halt 3: Weingut Dr. Steiner in Siebeldingen. Neben dem Winestasting ist dieser Platz perfekt für eine kurze Rast. Das Weingut liegt wunderschön inmitten der Weinberge. Mmmh, es duftet ganz köstlich! Auf dem Holzkohlegrill liegen Steaks, Scampis und andere Köstlichkeiten. Von Frühling bis Herbst kannst du es dir hier im riesigen mediterranen Garten kulinarisch gutgehen lassen und dein Leben geniessen. Für uns leider erst beim nächsten Besuch.

Halt 4: WEIN.GUT.PAN von Thomas und Theobald Pfaffmann in Landau-Nußdorf. Das Weingut liegt am Ortsrand. Hier kümmern sich Sohn und Vater Pfaffmann um uns. Wir starten mit dem 2015 Sauvignan Blanc. Mit allerbester Unterhaltung und viel Lachen folgen 2015 Schwarzriesling Rosé, 2014 Sankt Laurent und der 2015 Auxerrois Kaiserberg – der Hochzeitswein. Dieser hat ein wunderbares Etikett: Hochzeitspaar trinkt Wein und Liebe liegt in der Luft. Da der Hochzeitswein sehr säurearm ist, ist er ein perfektes Geschenk für meine Eltern, die bald goldene Hochzeit feiern. Apropos Geschenke, es gibt auch einen Freundschaftswein. Und für die Kids den Traubenwein. Mein Liebling ist hier der 2015 Blanc de Noirs.

Und dann wird eingekauft. Neben Wein gibt es hier auch Wein-Gelees und Wurstspezialitäten zu kaufen. Das Weingut veranstaltet auch Events, wie das Spargelbuffet und Weinfeste. Sehr fein!

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Abendessen

Langsam fängt mein Magen an zu knurren. Während der Winzertour habe ich nur Kleinigkeiten gegessen. Bei Sonnenschein geht es durch die Weinauen ins 15 km entfernte Eußerthal. Dort betreiben Eva-Maria und Wolfgang Sambaß das Klosterstuebl Eußerthal. Das Gasthaus liegt in einem wunderschönen grossen grünen Garten. Hier wachsen Wildblumen und Kräuter für die Küche. Auf der gerade hergerichteten lauschigen Terasse, sitzt man unter alten Bäumen und schaut in den Garten. Ein kleiner Bach zieht sich durch. Hier kommt ehrliche gute bodenständige Küche auf den Tisch. Und so sind die Sambaß` mit ihren Kochkünsten unter den 20 Finalisten des Genusswettbewerbs „So schmeckt die Südpfalz 2016“. Das Restaurant atmet ganz viel Liebe, Ruhe und Fröhlichkeit. Ganz toll!

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Und dann geht es heim zur Basisstation Hotel Maximilians in Landau. Das Hotel liegt direkt am Fluss Queich. Ich habe den Tipp bekommen, dass man hier die Elwetritsche – vogelähnliche Fabelwesen – fangen kann. Besonders gut klappt das wohl in Neumondnächten mit viel Riesling, Laterne, Sack und Stock. Ich hatte leider kein Glück.

So lese ich noch ein paar Seiten in meinem Pfälzer Krimi Metzelsupp und schlafe dann in meinem kuscheligen Bett ein. Übrigens, Metzelsupp ist eine Schlachtsuppe mit Blut- und Leberwurst. Dabei leitet sich „Metzeln“ ab von „Metzger“, d.h. dem Schlachter. In der Pfalz wird die Sau nicht geschlachtet,  sondern „gemetzelt“. Hier ist ein Metzelsupp-Rezept.

SONNTAG

Wieder habe ich ganz wunderbar geschlafen. Nach Träumerei unter der wunderbaren Regenwasserdusche geht’s zum Frühstück mit Schnack: Petra und Holger Hirsch, das Betreiberpaar des Hotels, gesellen sich zu mir. Später geht’s wieder nach Landau-Nussdorf, zu Imker und Buchbinder Klaus Müller. Vorab habe ich hier einen Termin vereinbart.

Von Bienen und Büchern

Im Ortskern erwartet mich ein altes Bauernhaus. Herr Müller startet mit seiner Tour und zeigt den verwunschenen wunderschönen Garten mit seinen Bienenvölkern. Sum sum sum, Bienchen sum herum! Was für eine Lautstärke, wenn 1.000 Bienen rumsummen.

Der 500 qm grosse Garten hat jede Menge einheimische Pflanzen und Bäume mit eigener Regenwasseranlage. Die Bienen haben hier ihr eigenes Haus. Erinnert mich an den wunderbaren Garten meiner Grosseltern.

Zum Abschluss zeigt Herr Müller seine Buchbinder-Werkstatt. In der 1977 gegründeten Buchbinderei werden auch alte Bibeln restauriert. Gerade liegt eine Bibel von 1730 auf dem Tisch, bestimmt mit einen Umfang von 15 Zentimetern. Einige Seiten waren beschädigt, der Ledereinband auch. Die alten Blätter werden restauriert und wieder in den Buchblock eingebunden. Abschliessend wird dann noch der Ledereinband aufgearbeitet. Tolles Handwerk!
Im Angebot sind auch jede Menge Miniatur-Bücher, die sich gut als kleine Aufmerksamkeit oder Geschenk eignen. Besonders viel Spass hat meine Familie später mit dem „Zungenbrecher ABC“. Mit einem Glas „Gartenhonig“ im Gepäck geht es zurück ins Hotel.

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Jetzt bin ich ferdich wie e Rieb

Und dann ist die Reise aus! Superschön war’s! Ich bin ganz verliebt in Landau,
seine Leute,
seine Architektur,
seine Weingüter,
seine Natur.
Ich komme wieder! Und dann mag ich mehr von dieser spannenden Symbiose von alter und neuer Architektur anschauen, die Pfälzer Küche mit Saumagen & Co probieren und noch mehr tolle Weine geniessen und und und…

Im Herbst geht es wieder nach Landau. Was sind dein Empfehlungen: Wo muss ich hin? Was sollte ich unbedingt probieren?

Ich danke dem Boutiquehotel Maximilians und Dagmar Schröer-Hemmler vielmals für die Einladung.