Der Newsletter als Kundenbindung. Social Media hin oder her. Sonja Theile-Ochel, rheinda Kommunikationsagentur, singt in diesem Gastbeitrag ein Loblied auf den guten, alten E-Mail-Newsletter.

Werbemails leiden seit Jahren unter einem äußerst schlechten Ruf und werden von vielen so schlecht bewertet wie Werbebroschüren im Briefkasten. Doch sollte man wirklich auf den Versand eines Newsletters an seine Gäste verzichten?
Du weiß wahrscheinlich aus eigener Erfahrung, wie nervig die zahlreichen Werbemails sein können und stellst dir die Frage: Rentiert sich ein Newsletter überhaupt?
Von mir gibt es ein ganz klares Votum für einen eigenen Newsletter und ich erkläre dir, warum der Versand für dich als Café-Besitzer keine Zeitverschwendung ist und welche Schritte du gehen solltest.
Sinkende Reichweiten auf Facebook und Instagram, ständige Änderungen des Algorithmus‘ und keine direkte Kommunikationsmöglichkeit mit deinen Gästen – wer sich als Gastronom nur auf Social Media verlässt, erreicht heutzutage viele seiner Kunden nicht mehr.

Mit einem Newsletter dagegen hast du die volle Kontrolle über deine Inhalte und deine Kommunikation mit den Gästen. Studien belegen zudem, dass E-Mail-Marketing ein effektiver und schneller Weg ist, um eine große Menge an Kunden von deinen neuen Produkten, Dienstleistungen und Angeboten zu überzeugen.

Mit den folgenden 8 Praxis-Tipps gebe ich dir einen Leitfaden an die Hand, wie du als Café-Gründer dein E-Mail-Marketing richtig gestaltest und das volle Potenzial nutzt.

1. Marketing-Strategie planen

Im täglichen Café-Geschäft ist oft kein Platz für strategische Überlegungen und gerade in der heißen Eröffnungsphase sind tausend andere Dinge wichtiger. Nimm dir trotzdem einmal Zeit, einen planerischen Blick auf die kommenden sechs bis zwölf Monate zu werfen:

Welche Anlässe gibt es mit deinen Kunden, sowohl mit potenziellen als auch Stammgästen zu kommunizieren?

  • Solche Anlässe können ganz praktischer Art sein, beispielsweise wenn sich deine Öffnungszeiten ändern.
  • Ändert sich deine Speisekarte, gibt es ein besonderes neues Getränk in deinem Sortiment oder bekommen Abonnenten deines Newsletters einen exklusiven Rabatt bei ihrem nächsten Besuch?

Mit einem Newsletter erreichst du schnell, personalisiert und zu zudem kostengünstig deine Gäste. Überlege dir zudem vorab, ob du eventuell verschiedene Arten von Newsletter anbieten möchtest, die deine Gäste jeweils abonnieren können.

  • Bietest du regelmäßig wechselnde Wochengerichte an? Prima, dann gibt es sicherlich Gäste, die sich über eine simpel gestaltete Info mit der aktuellen Speisekarte freuen.
  • Andere Leser und Fans deiner Lokalität wollen eventuell nur über besondere Anlässe informiert werden, über Sonderaktionen zur Weihnachtszeit, Rabatte oder spezielle Produktinformationen.

Für jede dieser speziellen Leser-Vorlieben kannst du einen eigenen Verteiler anlegen und an diesen zielgruppen-gerechte Post verschicken.

2. Kundendaten DSGVO-konform einsammeln

Nicht erst seit Inkrafttreten der neuen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) am 25. Mai 2018 gilt es bei der Verwendung von Kundendaten bestimmte Vorschriften zu beachten. Mit dem sogenannten Double-Opt-In-Verfahren stellst du sicher, dass du die nötige rechtskonforme Erlaubnis besitzt Werbe-Mails an den Empfänger zu verschicken.

Mein Tipp:
Nutze dazu ein E-Mail-Tool als Newsletter-Versender! Es gibt kostenlose Varianten wie z.B. Mailchimp, die erst ab einer bestimmte Anzahl von Empfängern Geld verlangen.
Unterhalb deines Newsletters bist du rechtlich dazu verpflichtet, eine Abbestellung des Newsletters anzubieten. Solltest du das nicht tun, musst du damit rechnen, im Spamordner zu landen. Tools von Newsletter-Dienstleistern haben diese Funktion in der Regel integriert.

3. Mach deinen Newsletter bekannt

Der beste Newsletter nützt natürlich nichts, wenn ihn keiner abonniert. Da sich die Kontaktliste deines Newsletters nicht von alleine füllt, solltest du an allen Stellen, wo Gäste mit dir in Kontakt kommen, auf deinen Newsletter hinweisen.

  • Auf deiner Webseite kannst du meist recht einfach ein Anmeldeformular einbinden. Die gängigen Newsletter-Anbieter bieten dazu schon vorgefertigte HTML-Codes an.
  • Auch auf Facebook und Instagram kannst du regelmäßig auf deinen Newsletter hinweisen und so um neue Abonnenten werben.
  • Ganz klassisch kannst du direkt in deinem Café die Visitenkarten deiner Gäste einsammeln.

Du wirst merken, dass viele deiner Kunden ganz dankbar reagieren, wenn du sie auf diese zusätzliche Informationsmöglichkeit hinweist.

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4. Zur richtigen Zeit versenden

Viele E-Mails werden ungelesen aus dem Postfach der Empfänger gelöscht. Wie kannst du also das Postfach deiner Gäste erobern?

Eine erprobte Möglichkeit ist das Versenden zur richtigen Zeit: Wenn du E-Mails zur besten Tages- oder auch Nachtzeit verschickst, erhöhst du die Chancen deiner elektronischen Post auch gelesen zu werden.

Wann dieses „best-Time“ ist? Darüber gibt es leider keine allgemeingültigen Angaben, aber eine Lösung: Vernünftige Newsletter-Anbieter analysieren das Leseverhalten deiner Abonnenten und schlagen dir dann die optimalen Veröffentlichungszeiten vor.

5. Ungewöhnliche und kreative Betreffzeilen

Deine Betreffzeile entscheidet, ob der restliche Newsletter gelesen wird oder direkt im elektronischen Papierkorb landet. Überlege dir deshalb einen prägnanten und aussagekräftigen Betreff.

  • Vermeide die typischen Werbewörter wie “Gewinnspiel” und unnötige Satzzeichen.
  • Du solltest auch Großschreibung im Betreff nur dann verwenden, wenn es grammatikalisch gesehen korrekt ist. Der Spam-Algorithmus achtet nämlich darauf.
  • Emojis in Maßen angewendet, erhöhen ebenfalls deine Öffnungsrate. Mehr zu den typischen Kennzahlen beim E-Mail-Marketing erfährst du weiter unten.
  • Zeitliche Begrenzungen wie z.B. „Nur bis übermorgen: …“ motivieren deine Gäste nachgewiesenermaßen zu einer sofortigen Handlung.

6. Vertrauensvolle Absenderadresse

Würdest du bei diesen Absendern ein seriöses Geschäft vermuten: strahlemann67@gmx.de oder restaurant-napoli@web.de? So wie dir geht es auch den Empfängern solcher Mail-Post: Hinter diesen Absendern vermutet man nicht unbedingt vertrauenswürdige Gastronome, sondern windige Geschäftemacher.

Sorge deshalb dafür, dass du deine Newsletter mit einer eigenen Domain-Adresse abschickst. Der Empfänger sollte sofort erkennen, von wem der Newsletter kommt. Empfehlenswert ist, bereits in der E-Mail Adresse den Namen des Unternehmens zu finden. Bei der Nutzung anonymer Mail-Adressen verstößt du zudem gegen das Telemediengesetz. Der positive Effekt einer eigenen E-Mail-Adresse: ein bekannter Geschäftsname sorgt für Vertrauen beim Empfänger und stärkt den Wiedererkennungswert.

7. Format und Design

Bei schlechtem Layout versagt auch der beste Text. Für dein E-Mail-Marketing bedeutet das folgendes:

Check, ob deine Post sowohl mobil auf verschiedenen Geräte richtig angezeigt wird. Mehr als 50% aller E-Mails werden inzwischen auf mobilen Endgeräten gelesen. Wenn dein Newsletter hier nicht optimal angezeigt wird, verlierst du deine Leser und damit deine Gäste.

Mit einheitlicher Formatierung und deinem Logo oder Schriftzug sorgst du zudem dafür, dass deine E-Mails einen hohen Wiedererkennungswert haben.

8. Ansprechende Inhalte

E-Mail Marketing ist zwar effektiver als Facebook-Werbung, aber nur wenn auch der Inhalt stimmt. Reine Werbebotschaften wahllos aneinander gereiht lösen bei deinen Lesern kein emotionales Feuerwerk aus, sondern nur sofortigen Lösch-Reflex.

Sorg für einen interessanten und emotionalen Themen-Mix. Für Café- und Restaurant-Besitzer bieten sich besonders Feiertage, saisonale Speisen und Getränke aber auch Rabattaktionen an.

Fragen dich deinen Gäste öfters nach deinen Kuchenrezepten? Du wirst keinen einzigen Gast verlieren, wenn du ein kleines Küchengeheimnis preis gibst. Wichtig ist, dass du dir Gedanken darüber machst, welche Informationen für deine Zielgruppe relevant und vor allem interessant sind.

Wenn dein Newsletter-Tool Personalisierungen anbietet, nutze sie! Kunden individuell mit dem Namen anzusprechen, verleiht deiner Botschaft eine weitere persönliche Note.

Diese Kennzahlen im E-Mail-Marketing solltest du kennen

Damit du überprüfen kannst, wie sich dein Newsletter-Marketing im Umsatz niederschlägt, solltest du nach dem Versenden des Mailings auch die Ergebnisse auswerten.

Um den Erfolg deiner Newsletter beurteilen zu können, solltest du einige der wesentlichen Erfolgsgrößen einer E-Mail-Kampagne kennen. Mit folgenden Kennzahlen kannst du den Erfolg einer E-Mail-Kampagne beurteilen:

  1. Bounce-Rate
    Sie beschreibt den Anteil der Empfänger, der die E-Mail nicht erhalten hat. (Durchschnittswert 2017: 4,5 %)
  2. Zustellrate
    Anteil der Empfänger, der die E-Mail tatsächlich erhalten hat
  3. Öffnungsrate
    Anteil der Empfänger, der die E-Mail geöffnet hat (Durchschnittswert 2017: 22,2 %)
  4. Klickrate
    Anteil der Empfänger, der einen Klick auf einen Link ausgeführt hat (Durchschnittswert 2017: 3,14 %)
  5. Unsubscribe-Rate
    Anteil der Empfänger, der sich von weiteren Zusendungen abgemeldet hat (Durchschnittswert 2017: 0,49 %)
  6. Click-Through-Rate (CTR)
    Der Anteil der Empfänger, die nach dem Öffnen einen Link angeklickt haben. Dieser Wert kann helfen, die Klickrate besser ins Verhältnis zur Öffnungsrate zu setzen. Die Click Through Rate berechnet sich wie folgt: klickende Empfänger : öffnende Empfänger * 100 (Durchschnittswert 2017: 14,46 %)

Probieren und testen

E-Mail Marketing ist eine kostengünstige und vor allem zuverlässige Möglichkeit, um Gäste anzulocken. Mit Hilfe von Tools kannst deinen Newsletter gestalten und garantieren, dass er auch wirklich bei den Kunden im E-Mailverteiler landet.

Was für dich am besten funktioniert, muss du jedoch selbst herausfinden. Schließlich geht Probieren über Studieren!

Über die Gastautorin

Sonja Theile-Ochel ist Journalistin, Social Media Beraterin und begeisterte Gastronomin. Mit ihrem Restaurant “rhein + wiese” hat sie erfolgreich die Südtiroler Küche nach Köln geholt. Nach der Schließung berät und unterstützt sie nun mit ihrer Kölner Agentur “Rheinda” Unternehmen bei ihrem Online-Auftritt – vom Webseiten-Konzept bis zur Content-Erstellung. Als Autorin schreibt sie für gastronomische Branchenmagazine und ist als Dozentin für Themen rund um Social Media tätig.

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