Welche vier Begegnungen ich für Cafégründer am spannendsten fand, was es mit der Geschmacksexplosion auf sich hat und warum Paul fragen Sinn macht, das erfahrt ihr hier.
1. Personaladministration „Frag.Paul“ – Im Gespräch mit Marc Stratmann

Auf der Messe habe ich mit Marc Stratmann, Geschäftsführer Marketing & Vertrieb von Frag.Paul – der digitale Personalssistent gesprochen. Die anvisierte Zielgruppe von Paul sind die kleinen Gastro-Unternehmen – Hotels, Restaurants, Bars, Cafés, Catering – mit bis zu 40 Mitarbeitern.
Frag.Paul ist die komplette Personalverwaltung aus einer Hand.
Paul nimmt dir die Personal-Administrations- und Zahlungsangelegenheiten ab und du kannst dich wieder auf die Aufgaben konzentrieren, die dir wichtig sind. Und das macht Paul für dich:
- Digitale Personalakte
- Rechtssichere Zeiterfassung
- Interaktiver Schichtplaner
- Abwesenheitsplanung/ Urlaubsplaner
- Umfassende Auswertungen
- Vollständige Lohnabrechnung
Paul kann die vollständige Lohnabrechnung für dich übernehmen. Der Mitarbeiter gibt über die Zeiterfassung seine Anwesenheiten ein. Am Monatsende überprüft der Unternehmer die Zahlungsdaten und gibt die Lohnsumme frei. Die Lohnabrechnungen werden generiert. Alle Daten werden dann automatisch an den Steuerberater übermittelt, der sie entsprechend verbucht.
Das System kann wahlweise selbst eingerichtet werden, was bei der Anlage von zehn Mitarbeitern von einer wenig technikaffinen Person vorgenommen, von frag.Paul mit zwei Stunden durchschnittlich angegeben wird. Alternativ kann der Einrichtungsservice gebucht werden, der mit Datenübertragung, Schulung und Hardware inclusive einmalig 749 € kostet.
Vorteile:
- Kostenersparnis bis zu 50%: Einmal angelegt kostet „der Mitarbeiter“ 7€ im Monat
- Zeitersparnis
- Nerven
Und wie kam frag.Paul zu seinem Namen? Paul war und ist einer einer der beliebtesten Vornamen in Deutschland. Die Gründer sind auch in dieser Zeit geboren. So haben sie sich entschieden den Personalassistenten Paul zu nennen. Und frag.Paul, weil der Gastro-Unternehmer jetzt nur noch eine Frage kennen muss, wenn es um eine Antwort zu seiner Personaladministration geht und diese ist: frag Paul.
Seitdem wir frag.Paul benutzen, habe ich mehr Planungssicherheit. Ich möchte Paul in unserem Betrieb nicht mehr missen. Mein Arbeitsalltag ist sehr viel einfacher geworden – Christian Pudlo, Geschäftsführer Marianne’s Flammkuchen.
Mein Senf dazu:
Die gesamte Personaladministration an frag.Paul abzugeben klingt verlockend. Dann ist mehr Zeit und Geld übrig für die Arbeit das Café unternehmerisch voranzutreiben. Gerne mache ich mir zum Einsatz und Vorteilen ein eigenes Bild und werde einen Anwender im Münchner Umkreis zu seinen Erfahrungen befragen und dann hier darüber berichten.
2. Basilikumlimonade „BALIS“ – im Gespräch mit Kristijan Krolo

Kristijan Krolo, einer der drei Gründer hinter BALIS, ist Inhaber und Barkeeper der Loretta-Bar an der Müllerstraße. Dort wurde die Basilikumlimo auch geboren. Als Barkeeper brauchte er sechs Kilo Basilikum in der Woche für den Drink Gin Basil Mule und seine alkoholfreie Variante. Eine Basilikumlimonade, die die Herstellung vereinfachen würde, gab es nicht. So begann er mit seinen Mitgründern vor vier Jahren am Geschmack einer eigenen Basilikumlimonade zu feilen. Das Ergebnis waren verschiedene Varianten, die er dann bei seinen Gästen in der Bar testete. Über 90% der Kunden haben sich dann für den Geschmack der späteren BALIS entschieden. Seit Mitte 2016 ist sie auf dem Markt.
BALIS – Basilikumlimo als Filler oder pur
„Wir kämpfen jeden Tag“ sagt Kristijan. „Wir wollen es gleich richtig machen. So haben wir keine Standardflaschen, einen eigenen Kasten etc. Und das kostet alles sehr viel Geld!“
Sie haben sich Gedanken gemacht welche Einheit/ Grösse die Limo haben muss, damit sie sich gut für Gin Basil Cocktails eignen. Darum kam die Entscheidung für 0,25 l: Geht als Limogrösse und ist perfekt als Filler für die Drinks. BALIS kostet durchschnittlich 3,50 € in den Cafés.
Das ist ein Geschmacksorgasmus – sagen die Gäste.
Mein Senf dazu:
Ich bin ein grosser BALIS-Fan. Den ausgewogenen Geschmack von Basilikum, Ingwer und Zitrone mag ich. Ingwer kann fix sehr penetrant scharf sein und das Geschmacksgefüge kippen. Das finde ich bei BALIS sehr gelungen.
Aufmerksam wurde ich auf die Limonade 2017. Da war sie ein Produkt in einer der monatlichen Foodist-Boxen.
3. „Bayrisches Kaffeekontor“ – im Gespräch mit Sebastian Huber

2017 tat sich das Männer- und Cafécionado-Duo Boris Rüther und Sebastian Huber zusammen und eröffneten den Konzeptstore Kaffeekontor Bayern in München. Weitere Showrooms gibt es in Ingolstadt und Schrobenhausen.
Richtig geilen Kaffee machen
Der Kaffee kann nur erste Klasse sein, wenn die Kaffeemaschine auch Klasse hat. Für unterschiedlichen Anforderungen gibt es passende Maschinen, wie z.B. Siebträger, Vollautomaten oder Handmade. Aber welche Maschine ist die Richtige für dein Café? Gar nicht so einfach zu beantworten. Darum habe ich die Kaffeeprofis Boris und Sebastian interviewt zu: Wie du mit vier Fragen die richtigen Kaffeemaschine für dich auswählst. Das Interview erscheint hier im März.
Die Profis bieten jetzt auch Café-Consulting an. Wenn gewünscht, steigen sie schon bei der Standortwahl ein, unterstützen dich bei der Thekenplanung, im Kaffee-Workflow-Management, der Rezepturentwicklung für verschiedene Kaffees, der Auswahl der passenden Maschine und führen Barista-Schulungen für dein Café durch. Ach, du kannst bei ihnen auch gebrauchte Maschinen generalüberholt kaufen. Diese sind dann mit einem Wartungsvertrag ausgestattet. Im Reparaturfall kommt einer der Profis persönlich zu dir ins Café.
Mein Senf dazu:
Die Jungs vom Kaffeekontor Bayern sind super leidenschaftliche Kaffeemenschen. Sie wollen, dass du als Cafégründer dir vom Start weg die richtige Maschine für deine Rahmenbedingungen aussuchst. Darin beraten sie dich. Kaufst du bei ihnen und schliesst einen Wartungsvertrag ab, weißt du, dass du auch am Samstag nicht im Regen stehst, wenn deine Kaffeemaschine den Geist aufgibt. Top!
4. „Verlernen ist gar nicht so einfach“ – Vortrag von Hung Tieu

Im Vortrag von Hung ging es den Glaubenssätzen und der Ja-Aber-Fraktion an den Kragen. Was ja auch ausserhalb der Gastronomie ein wichtiges Thema ist. In einer „mentalen Hafenrundfahrt“ fand er Antworten auf die Fragen: Was steckt hinter dem Verlernen? Woran erkenne ich Potenziale für das Verlernen?
Verlernen – Was steckt dahinter? Unser Lernen beruht auf Vorwissen und Überzeugungen, die wir uns angeeignet haben. Diese Überzeugungen können unser weiteres Lernen und Ausleben unserer Fähigkeiten einschränken. Dabei steht das Verlernen nicht im Gegensatz zum Lernen, sondern ist eine aktive Handlung, um falsche Überzeugungen abzulegen. Dann ist Luft um Neues zu entdecken und zu lernen.
Verlernen – Potentiale. Potentiale gibt es viele. Überall, wo es „Ja, aber …“-Diskussionen gibt. Überall, wo es bei Prozessbeschreibungen keinen klar definierten Kundennutzen gibt. Es wird immer wichtiger das WARUM zu hinterfragen. Denn da komme ich an Glaubenssätze und zementierte Überzeugungen ran. Wie sagte Yoda aus Star Wars so schön:
You’ve to unlearn what you’ve learned to learn new things!
Verlernen ist gar nicht so einfach – 3 Tipps:
- Sei bescheiden. Stelle dein Ego zurück und verstehe, die Grenzen deiner Wahrnehmung
- Sei neugierig. Höre deinen Gesprächspartnern wirklich zu und bleibe offen für anderes
- Freue dich über den Anfängergeist von „Neuen“. Sie sind noch nicht betriebsblind. Das kannst du für dich und dein Unternehmen nutzen
Mein Senf dazu:
Jeder von uns hat Überzeugungen und Glaubenssätze, die uns helfen uns und unsere komplexe Welt leichter zu managen. Gern genommen wird in der Gastro z.B. „Wer nichts wird, wird Wirt.“
Die vielen Quereinsteiger in der Cafészene zeigen, wie sie mit ihrem WARUM und viel Herzblut den „alten Hasen“ das Geschäft abgraben. „Haben wir immer schon so gemacht“ wird hier oft in Frage gestellt, denn viele Quereinsteiger sind nah dran am Kunden: Warum kommt er in mein Café? Was liebt er besonders? Wie kann ich ihm sein Leben in meinem Café schön machen, vereinfachen etc. damit er immer wieder kommt. Dann spricht er Empfehlungen aus und der Laden brummt.
Fazit
Als Café-Berater und Produkte-Empfehler sprechen mich viele Bereiche der Messen nicht an. Ich empfinde viele Auftritte als altbacken und vermisse die Gastro-Welt für den Gastronomen, der sein Business anders überraschend aufziehen will.
Den NEWCOME Bereich der Gastrogründer fand ich ganz spannend. Leider waren die Vorträge in diesem Bereich sehr schmal besucht. Irgendwie finden die neue und alte Gastrowelt auf der INTERGASTRA nicht so recht zusammen.
Auch wenn man innovative und spannende Projekte auf der Intergastra suchen muss, die ein oder andere Perle gab es durchaus. Man merkt, dass in der Gastrowelt vieles noch sehr „altbacken“ gehandhabt wird und die großen Sprünge nicht auf einer Messe stattfinden. Am interessantesten waren da auf jeden Fall die Newcomer-Stände (auch wenn manch Newcomer gar nicht mehr so neu ist). Gegen etwas leckers zu essen – ist nun mal mein Gebiet – habe ich nichts einzuwenden. Persönlich hat mir auch gut gefallen, dass die Messe eine lockere Atmosphäre hat. Man hat Zeit sich alles anzugucken, stehen zu bleiben und ein Gespräch zu führen. Da habe ich bedeutend „stressigere“ Messen erlebt. Aber vielleicht lag das auch daran, dass ich am vorletzten Tag da war. Die Balis Limonade hat auch mir sehr gut gefallen!
Ja, „altbacken“ trifft es gut. Es ist zeit für frischen Wind in der Gastrowelt. Was sind denn deine 2 INTERGASTRA-Perlen?
Hallo Bettina, ich habe dieses Jahr ebenfalls die intergastra besucht und ich bin froh, meine Einschätzung und Erfahrung in deinen Worten zu lesen. Als Neuling kam ich mir ziemlich verloren vor und war anfangs sehr enttäuscht von der Messe. Essen und von Lieferanten und Herstellern gebauchpinselt zu werden, konnte ich nicht in Anspruch nehmen, da ich noch kein bestehendes Business habe. Zum Glück habe ich den Mut gefunden aktiv in Gespräche zu gehen und nachzufragen. Da sind hoffentlich gute Kontakte entstanden. Was ich TOTAL enttäuschend fand, war die Geschäftspolitik einiger Kaffeemaschinen Vertriebe: abgespeist mit einer Visitenkarte oder der Anweisung eine Mail an irgendeine info@ Adresse zu schicken. Kein einziges Gespräch, kein freundliches Wort, als Kunde war ich wohl nicht lukrativ genug. Zum Trost habe ich auf der gelatissimo ein paar Eissorten ausprobiert. Hihi
Danke dir für dein Einblick in die Messe. Ich bin gespannt auf die folgenden Interviews und Berichte!
Liebe Elke,
danke, dass du dein Eindrücke teilst. Und klasse, dass du den Mut gefasst hast aktiv in die Gespräche zu gehen. Was war denn für dich die wichtigste Erkenntnis aus den Gesprächen, mit der du nach Hause gegangen bist?
Kaffeemaschinenvertrieb: Oh, das ist ja total schade. Das wäre für dich ja eine Supermöglichkeit der Vergleichbarkeit gewesen. Hast du denn noch vernünftige Infos bekommen?
Kaffeegrüsse von Tina
meine erkenntnis? die messe setzt den fokus auf bestehende kunden. denen wird der hof gemacht. neue kunden haben es meiner meinung nach schwer, dort gehör zu finden, aufmerksamkeit zu erregen. ich denke das gelingt dann nur mit einem dicken geldbeutel. schade! nur die ganz kleinen firmen haben sich die mühe gemacht, sich ernsthaft zu melden. die großen bombardieren nur mit irgendwelchen callcentern und auswendig gelernten und hölzern vorgetragenen anfragen. furchtbar!
beim kaffee bin ich nicht weitergekommen. da muss ich noch recherchieren, was sinn macht für mich und mein projekt.
lg elke