INTERGASTRA – AUCH 2018 WURDEN WIE KEINE DICKEN FREUNDE! 2016 war ich zum 1. Mal auf der INTERGASTRA – Die ganze Welt des Gäste-Business. Damals fuhr ich sehr ernüchtert nach Hause, weil mich der Grossteil der Messe nicht ansprach: Weder bin ich da, um mich dick und rund zu essen, noch bin ich Einkäufer, der auf den Ständen hofiert wird. So waren meine Erwartungen an den diesjährigen Messebesuch gering. Bereits im Vorfeld hatte ich Termine ausgemacht und mir eine Liste spannender Aussteller zusammengestellt.

Welche vier Begegnungen ich für Cafégründer am spannendsten fand, was es mit der Geschmacksexplosion auf sich hat und warum Paul fragen Sinn macht, das erfahrt ihr hier.

1. Personaladministration „Frag.Paul“ – Im Gespräch mit Marc Stratmann

In der Gastro gibt es oft eine hohe Mitarbeiterfluktuation und komplexe Schichtpläne. Mitarbeiter fragen die Chefs: Wie viele Urlaubstage habe ich noch? Wie viele Stunden muss ich diese Woche noch arbeiten? Die Mitarbeiter sollen jetzt nicht mehr den Personalverantwortlichen fragen müssen, sondern solche Informationen direkt vom digitalen Assistenten mit dem schönen Namen „Paul“ bekommen.

Auf der Messe habe ich mit Marc Stratmann, Geschäftsführer Marketing & Vertrieb von Frag.Paul – der digitale Personalssistent gesprochen. Die anvisierte Zielgruppe von Paul sind die kleinen Gastro-Unternehmen – Hotels, Restaurants, Bars, Cafés, Catering – mit bis zu 40 Mitarbeitern.

Frag.Paul ist die komplette Personalverwaltung aus einer Hand.

Paul nimmt dir die Personal-Administrations- und Zahlungsangelegenheiten ab und du kannst dich wieder auf die Aufgaben konzentrieren, die dir wichtig sind. Und das macht Paul für dich:

  • Digitale Personalakte
  • Rechtssichere Zeiterfassung
  • Interaktiver Schichtplaner
  • Abwesenheitsplanung/ Urlaubsplaner
  • Umfassende Auswertungen
  • Vollständige Lohnabrechnung

 

Paul kann die vollständige Lohnabrechnung für dich übernehmen. Der Mitarbeiter gibt über die Zeiterfassung seine Anwesenheiten ein. Am Monatsende überprüft der Unternehmer die Zahlungsdaten und gibt die Lohnsumme frei. Die Lohnabrechnungen werden generiert. Alle Daten werden dann automatisch an den Steuerberater übermittelt, der sie entsprechend verbucht.
Das System kann wahlweise selbst eingerichtet werden, was bei der Anlage von zehn Mitarbeitern von einer wenig technikaffinen Person vorgenommen, von frag.Paul mit zwei Stunden durchschnittlich angegeben wird. Alternativ kann der Einrichtungsservice gebucht werden, der mit Datenübertragung, Schulung und Hardware inclusive einmalig 749 € kostet.

Vorteile:

  • Kostenersparnis bis zu 50%: Einmal angelegt kostet „der Mitarbeiter“ 7€ im Monat
  • Zeitersparnis
  • Nerven

 

Und wie kam frag.Paul zu seinem Namen? Paul war und ist einer einer der beliebtesten Vornamen in Deutschland. Die Gründer sind auch in dieser Zeit geboren. So haben sie sich entschieden den Personalassistenten Paul zu nennen. Und frag.Paul, weil der Gastro-Unternehmer jetzt nur noch eine Frage kennen muss, wenn es um eine Antwort zu seiner Personaladministration geht und diese ist: frag Paul.

Seitdem wir frag.Paul benutzen, habe ich mehr Planungssicherheit. Ich möchte Paul in unserem Betrieb nicht mehr missen. Mein Arbeitsalltag ist sehr viel einfacher geworden – Christian Pudlo, Geschäftsführer Marianne’s Flammkuchen.

Mein Senf dazu:

Die gesamte Personaladministration an frag.Paul abzugeben klingt verlockend. Dann ist mehr Zeit und Geld übrig für die Arbeit das Café unternehmerisch voranzutreiben. Gerne mache ich mir zum Einsatz und Vorteilen ein eigenes Bild und werde einen Anwender im Münchner Umkreis zu seinen Erfahrungen befragen und dann hier darüber berichten.

FRAG Paul. – Der Personalassistent:
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2. Basilikumlimonade „BALIS“ – im Gespräch mit Kristijan Krolo

Wir kennen Basilikum zumeist in der Kombi rot-weiss-grün aus der Tomaten-Basilikum-Mozzarella Fraktion. Jetzt hat Basilikum einen Soloauftritt als BALIS – Basilikumlimonade mit Ingwer und einem Hauch Limette.

Kristijan Krolo, einer der drei Gründer hinter BALIS, ist Inhaber und Barkeeper der Loretta-Bar an der Müllerstraße. Dort wurde die Basilikumlimo auch geboren. Als Barkeeper brauchte er sechs Kilo Basilikum in der Woche für den Drink Gin Basil Mule und seine alkoholfreie Variante. Eine Basilikumlimonade, die die Herstellung vereinfachen würde, gab es nicht. So begann er mit seinen Mitgründern vor vier Jahren am Geschmack einer eigenen Basilikumlimonade zu feilen. Das Ergebnis waren verschiedene Varianten, die er dann bei seinen Gästen in der Bar testete. Über 90% der Kunden haben sich dann für den Geschmack der späteren BALIS entschieden. Seit Mitte 2016 ist sie auf dem Markt.

BALIS – Basilikumlimo als Filler oder pur

„Wir kämpfen jeden Tag“ sagt Kristijan. „Wir wollen es gleich richtig machen. So haben wir keine Standardflaschen, einen eigenen Kasten etc. Und das kostet alles sehr viel Geld!“

Sie haben sich Gedanken gemacht welche Einheit/ Grösse die Limo haben muss, damit sie sich gut für Gin Basil Cocktails eignen. Darum kam die Entscheidung für 0,25 l: Geht als Limogrösse und ist perfekt als Filler für die Drinks. BALIS kostet durchschnittlich 3,50 € in den Cafés.

Das ist ein Geschmacksorgasmus –  sagen die Gäste.

Mein Senf dazu:

Ich bin ein grosser BALIS-Fan. Den ausgewogenen Geschmack von Basilikum, Ingwer und Zitrone mag ich. Ingwer kann fix sehr penetrant scharf sein und das Geschmacksgefüge kippen. Das finde ich bei BALIS sehr gelungen.
Aufmerksam wurde ich auf die Limonade 2017. Da war sie ein Produkt in einer der monatlichen Foodist-Boxen.

BALIS BASIL – basilikum ingwer drink:
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3.  „Bayrisches Kaffeekontor“ – im Gespräch mit Sebastian Huber

Kaffee kann das Gold des Cafés sein. Ob italienisch dunkel geröstet oder 3rd wave mit heller Röstung, richtig zubereitet ist dein Kaffee dein Markenzeichen und garantiert dir klingelnde Kassen.
2017 tat sich das Männer- und Cafécionado-Duo Boris Rüther und Sebastian Huber zusammen und eröffneten den Konzeptstore Kaffeekontor Bayern in München. Weitere Showrooms gibt es in Ingolstadt und Schrobenhausen.

Richtig geilen Kaffee machen

Der Kaffee kann nur erste Klasse sein, wenn die Kaffeemaschine auch Klasse hat. Für unterschiedlichen Anforderungen gibt es passende Maschinen, wie z.B. Siebträger, Vollautomaten oder Handmade. Aber welche Maschine ist die Richtige für dein Café? Gar nicht so einfach zu beantworten. Darum habe ich die Kaffeeprofis Boris und Sebastian interviewt zu: Wie du mit vier Fragen die richtigen Kaffeemaschine für dich auswählst. Das Interview erscheint hier im März.

Die Profis bieten jetzt auch Café-Consulting an. Wenn gewünscht, steigen sie schon bei der Standortwahl ein, unterstützen dich bei der Thekenplanung, im Kaffee-Workflow-Management, der Rezepturentwicklung für verschiedene Kaffees, der Auswahl der passenden Maschine und führen Barista-Schulungen für dein Café durch. Ach, du kannst bei ihnen auch gebrauchte Maschinen generalüberholt kaufen. Diese sind dann mit einem Wartungsvertrag ausgestattet. Im Reparaturfall kommt einer der Profis persönlich zu dir ins Café.

Mein Senf dazu:

Die Jungs vom Kaffeekontor Bayern sind super leidenschaftliche Kaffeemenschen. Sie wollen, dass du als Cafégründer dir vom Start weg die richtige Maschine für deine Rahmenbedingungen aussuchst. Darin beraten sie dich. Kaufst du bei ihnen und schliesst einen Wartungsvertrag ab, weißt du, dass du auch am Samstag nicht im Regen stehst, wenn deine Kaffeemaschine den Geist aufgibt. Top!

Kaffeekontor Bayern:
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4. „Verlernen ist gar nicht so einfach“ – Vortrag von Hung Tieu

Hung Tieu ist studierter Wirtschaftsingenieur und arbeitete als Manager Finance & Controlling, bevor er 2017 seinen Job an den Nagel hängte. Gemeinsam mit seiner Frau will er in Stuttgart ein vietnamnesisches Restaurant eröffnen. Dazu gibt es nächsten Donnerstag ein neues Gründertagebuch „Restaurant eröffnen“. Seit 2017 betreibt Hung den Podcast Gastro-Rockstar – Der Podcast für Gastrogründer und -unternehmer.

Im Vortrag von Hung ging es den Glaubenssätzen und der Ja-Aber-Fraktion an den Kragen. Was ja auch ausserhalb der Gastronomie ein wichtiges Thema ist. In einer „mentalen Hafenrundfahrt“ fand er Antworten auf die Fragen: Was steckt hinter dem Verlernen? Woran erkenne ich Potenziale für das Verlernen?
Verlernen – Was steckt dahinter? Unser Lernen beruht auf Vorwissen und Überzeugungen, die wir uns angeeignet haben. Diese Überzeugungen können unser weiteres Lernen und Ausleben unserer Fähigkeiten einschränken. Dabei steht das Verlernen nicht im Gegensatz zum Lernen, sondern ist eine aktive Handlung, um falsche Überzeugungen abzulegen. Dann ist Luft um Neues zu entdecken und zu lernen.
Verlernen – Potentiale. Potentiale gibt es viele. Überall, wo es „Ja, aber …“-Diskussionen gibt. Überall, wo es bei Prozessbeschreibungen keinen klar definierten Kundennutzen gibt. Es wird immer wichtiger das WARUM zu hinterfragen. Denn da komme ich an Glaubenssätze und zementierte Überzeugungen ran. Wie sagte Yoda aus Star Wars so schön:

You’ve to unlearn what you’ve learned to learn new things!

Verlernen ist gar nicht so einfach – 3 Tipps:

  1. Sei bescheiden. Stelle dein Ego zurück und verstehe, die Grenzen deiner Wahrnehmung
  2. Sei neugierig. Höre deinen Gesprächspartnern wirklich zu und bleibe offen für anderes
  3. Freue dich über den Anfängergeist von „Neuen“. Sie sind noch nicht betriebsblind. Das kannst du für dich und dein Unternehmen nutzen

Mein Senf dazu:

Jeder von uns hat Überzeugungen und Glaubenssätze, die uns helfen uns und unsere komplexe Welt leichter zu managen. Gern genommen wird in der Gastro z.B. „Wer nichts wird, wird Wirt.“
Die vielen Quereinsteiger in der Cafészene zeigen, wie sie mit ihrem WARUM und viel Herzblut den „alten Hasen“ das Geschäft abgraben. „Haben wir immer schon so gemacht“ wird hier oft in Frage gestellt, denn viele Quereinsteiger sind nah dran am Kunden: Warum kommt er in mein Café? Was liebt er besonders? Wie kann ich ihm sein Leben in meinem Café schön machen, vereinfachen etc. damit er immer wieder kommt. Dann spricht er Empfehlungen aus und der Laden brummt.

Hung Tieu – Podcast „Gastro Rockstar“
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Fazit

Wenn du gerade in der Caféplanung bist, ist die INTERGASTRA ein guter Ort um die vielen Ausstatter mit ihren Maschinen life zu erleben. Gehört habe ich auch schon von gemachten Kontakten, die durch exzellente Beratung jede Menge Einsparungspotential boten. Manchmal springt auch ein Messerabatt heraus.

Als Café-Berater und Produkte-Empfehler sprechen mich viele Bereiche der Messen nicht an. Ich empfinde viele Auftritte als altbacken und vermisse die Gastro-Welt für den Gastronomen, der sein Business anders überraschend aufziehen will.

Den NEWCOME Bereich der Gastrogründer fand ich ganz spannend. Leider waren die Vorträge in diesem Bereich sehr schmal besucht. Irgendwie finden die neue und alte Gastrowelt auf der INTERGASTRA nicht so recht zusammen.