Wie hat der Specht „my fable“ gefunden?

Im November 2014 funkte mich die freiraumfrau Angelika Bungert-Stüttgen an und berichtete: „Tina, hier im Westpark gibt es ein tolles neues Ladencafé. Das wird Dir gefallen! Und die Inhaberin Petra ist Quereinsteigerin im Gastrobereich. Das wäre doch eine Geschichte für den SPECHT“. Robert Bree machte mich mit seinem Artikel über das „my Fable“ noch neugieriger. OK, dann verbinde ich meine Neugier mit Vergnügen und melde mich an zum Workshop „Reaktivzeichnen“ von Angelika im Ladencafé.
Die Tür ging auf und ich habe mich sofort in diesen wunderbaren Raum verliebt. Er strahlt so eine Wärme und Herzlichkeit aus. Und alles so schön bunt hier! Holzkistenregale mit Upcycling-Taschen aus Kambodscha, Schmuck, Weine, Öle und jede Menge mehr. Neben den Produkten kleine Aufsteller mit Namen, Photo und kurzer Geschichte des Kreativen. Ohhh, das liebe ich! Everything tells a story! – habe ich gleich gedacht und das ist auch Motto von „my Fable“. Ich war ganz hin und weg von dem bunten Angebot.
Nach dem wunderbaren Reaktivzeichnen – ich zeichnete meine Weihnachtslikör-Etiketten – sprach ich Petra an, ob sie Lust hätte beim SPECHT dabei zu sein. Und … sie hatte. Here we go!

Update: Petra Dahm hat das „My Fable“ zum 01.01.2017 geschlossen. Ich habe sie zu ihren Gründen interviewt: Die Stadt München und ihre Stellplatzverordnung – Warum Petra Dahm ihr Ladencafé „My Fable“ geschlossen hat.

Beschreibe in 140 Zeichen was das „my Fable“ ist:

„my Fable“ ist ein Mix aus Laden, Café, Kultur, Workshop- und Eventlocation. Eine reale und lebendige Plattform zum Austausch, Genießen, Entdecken, Kennenlernen und Mitmachen.

Dein USP – was ist im „my Fable“ anders als bei anderen Cafés?

Jeder Besuch bei uns ist ein Erlebnis, da sich „my Fable“ immer wieder neu erfindet.

PETRA DAHM

Titel/ Jetziger Job
09/ 2013 – 12/ 2016: Gründerin/ Inhaberin „my Fable“ – Design. Café. DIY
Seit 11/2014: Gründerin und Vorstand THRIVE International e.V. „Kultur. Verstehen. Lernen.“, München
Seit 06/2014: Gründerin & Business Development Director „Green & Tidy Services Ltd.“ in Phnom Penh, Cambodia
Seit 2003: Managing Director/ Owner Flame GmbH

Heimatstadt
München

Ausbildung
Kauffrau & Autodidakt

Vorherige Jobs
Seit 1998 selbständig als Consultant und Marketingberaterin für internationale Kunden
Davor wechselnde leitende Positionen im Bereich Marketing auf Kunden- und Agenturseite*

* Das sind sehr viele verschiedene Positionen, daher keine Spezifikation – mir wurde es leider immer nach kurzer Zeit langweilig ;)) bevor ich gemerkt habe, dass ich besser mein eigener Chef bin

MY FABLE UND SEINE PHILOSOPHIE

„my Fable“ ist ein Mix aus Laden, Café, Kultur, Workshop- und Eventlocation. Eine reale und lebendige Plattform zum Austausch, Genießen, Entdecken, Kennenlernen und Mitmachen.

„my Fable“ ist aus der Idee heraus entstanden, das Viertel Sendling-Westpark zu beleben und verbindet das Prinzip des Tanta Emma Ladens mit dem des kleinen Eck-Cafés.

„Everything tells a story“ – das Motto – steckt in jedem Detail: angefangen von der Einrichtung über die Produkte bis hin zu den selbst gemachten Schmankerl und Kuchen.

ADRESSE UND CO.

„my Fable“- Design. Café. DIY
„my Fable“ ist seit dem 15.12.2016 geschlossen!

Magic Moment – Kannst Du Dich noch genau an den Moment erinnern, als Du dachtest: Ja, ich mache jetzt ein Ladencafé auf?

Nein, den Magic Moment gab es nicht. Es hat sich alles bei mir angedeutet, das es Zeit für was Neues ist.

Selfie von Petra und Bettina für Respekt Herr Specht Selfie von Petra und Bettina für Respekt Herr Specht

Meilensteine – Was waren die wichtigsten Schritte bis zur Eröffnung von „my Fable“?

Im Februar 2013 erwachte ich morgens mit dem Gedanken: Ich muss was anderes machen. Ich will mich nach dem ganzen Consulting wieder grounden, mich mit normalen Menschen umgeben, mich bewusst entschleunigen. Kurz überlegte ich: Steige ich bei flame GmbH ganz aus und lasse meine gutgehende Beratung ohne mich weiterlaufen? Oder lasse ich das Neue parallel laufen? Ich entschied mich für die Parallälität. Und was ist meine Geschäftsidee? Ich mag das Viertel Sendling-Westpark beleben. Vier Elemente sollen sich in meinem Konzept wiederfinden:

  1. Café eröffnen/ Gastro – Essen verbindet
  2. Galerie
  3. Workshop- und Eventlocation
  4. Shopidee, die es in München so noch nicht gibt. Inspirationen dazu habe ich in London, Barcelona, Singapur und Acapulco „aufgeschnappt“.

Es soll ein Platz werden, an dem jeder seine Geschichte findet. Ein Platz, an dem die Nachbarschaft sich trifft, geniesst, entdeckt und mitmacht. „Everything tells a story“ wird das Motto und steckt in jedem Detail.

Und in fünf Monaten am zweiten Wiesnwochenende will ich eröffnen. Sportlich aber machbar, entschied ich.

Und wo? Wo und wie sollte meine Location sein? Gerade hatten wir unser Shanghai-Büro eröffnet und waren in München jetzt noch vier Leute. Wenn wir alle zusammenrücken, dann könnten wir im Eckraum einen wunderbaren Platz schaffen. Gesagt, getan!

Wie will ich den Raum gestalten? Was soll er ausstrahlen? Was ist mir sonst noch wichtig? Von diesen Fragen begleitet entwickelte ich unser Ladenkonzept. Es sollte reproduzierbar sein – vielleicht gibt es irgendwann weitere Filialen. Ich möchte, das der laden ausstrahlt, das er sich ständig entwickelt. Ich mag es unfertig und umweltfreundlich. Über Internetresearch fanden wir die Obstkisten, die sich modular zu Regalen zusammenstellen lassen. Die Theke war aus altem Bauholz zusammengebaut. Upcyling – ja das ist klasse. Und dann kamen über Mundpropaganda und eigene Suche die ersten Produkte in die Regale: Geschenkideen ebenso wie kulinarische Besonderheiten. Individualität, handmade und soziales Engagement stehen dabei an erster Stelle.

28.09.2013 war unser D-Day. Mit einem rauschenden Konzert startete „my fable“ in sein buntes Leben!

Finanzierung – Wie hast Du Dein Startkapital zusammenbekommen?

Ich habe ganz klassisch beratermässig einen Businessplan aufgestellt. Wichtigste Elemente darin waren die zu erreichenden Ziele in 1/ 3/ 5-Jahren und das Best-/ Worst-Case-Szenario. Desweiteren habe ich ein ganz klares Budget vorgegeben.

„my Fable“ hat ein 50-50 Finanzierung:

  • 50% sind aus meinem Privatvermögen
  • 50% sind von der Bank finanziert.

Stichwort Bankenfinanzierung: Für den normalen Gastronom ist die Bankenfinanzierung schwierig. Jetzt konnte ich durch meine anderen Gründungen und laufenden Firmen einen anderen Erfahrungshorizont bzw. Erfolge bei den Banken vorzeigen als der Erstgründer. Da war ein ganz anderes Vertrauen da.

Du willst einen Businessplanfür dein Café schreiben und hättest dabei gerne Unterstützung?
Dann trag' dich in meine VIP-Liste ein! Ich entwickle gerade den Businessplan Café für dich. Sobald es Neuigkeiten gibt, informiere ich dich.

Du erhältst nach der Anmeldung zur Businessplan-Liste, jeden 2. Dienstag Tipps zur Cafégründung in deinen Posteingang. 

Support – Wer waren die größten Unterstützer im Gründungsprozess? Und heute?

Das ganze Team hat mich und die Idee mitgetragen. Ich freue mich riesig, dass mir ihr Vertrauen ausgeprochen haben und gesagt haben: Wir gehen da mit! Auch wenn wir wissen, dass es total crazy wird. Das „Mitziehen“ – das ist für mich das Wichtigste!

Turbulenzen – Was war die grösste Turbulenz im Gründungsprozess?

Richtige Turbulenzen gab es nicht. Am Anfang mussten wir unser Gastrokonzept umstellen. Unsere Grundidee war, dass wir hier auch richtig kochen. Da wir jedoch in einem denkmalgeschützten Haus agieren gibt es dort strenge Auflagen bzgl. baulicher Veränderungen. So kannst Du nicht mal schnell ein paar Wasserleitungen verlegen, durch Wände bohren und ein Café eröffnen. Daher haben wir unser Gastrokonzept umgestellt und bieten jetzt zum Lunch „Hin & Weck“ an: Vorgekochtes bzw. vorbereitetes Essen in Weckgläsern.
Daneben gibt es leckeren italienischen Kaffee, Croissants, Muffins und mehr.

Schwierigkeiten – Irgendwas oder wer funktioniert nicht so, wie Du Dir das vorstellt: Wen oder was fragst Du für eine Lösung?

Kommt immer darauf an, um welche Challenge es sich handelt. Ich habe glücklicherweise ein großes Netzwerk an Freunden und Unterstützern um mich herum. Wenn es geht, tendiere ich aber dazu, erst einmal selbst eine Lösung zu finden.

Schwierigkeiten – Wo willst Du noch besser werden?

Ich bin überzeugt vom Konzept „Lebenslanges Lernen“. Insofern gibt es für mich jeden Tag Dinge, die ich gerne noch lernen oder besser machen möchte. Für mich selbst ist es manchmal schwer zu fokussieren, da mich meine Neugier schon wieder weiter treibt.

Treibstoff – Was motiviert Dich jeden Morgen aus dem Bett zu steigen?

Ich habe einen inneren Antrieb. Mich muss nichts antreiben. Ich stehe mit den Jahreszeiten auf: raus aus dem Bett und es geht los. Einen Wecker brauche ich nicht.

Ach, ne Tasse Kaffee am morgen ist schon spitze!

Zukunft: Was ist im „my Fable“ anders in einem Jahr/ drei Jahren?

Ein Jahr:

  • Im Januar launchen wir unseren Online-Shop.
  • Unser Standort ist noch viel stärker hier im Bezirk verankert. Er ist Anlaufstelle für das Viertel – kulturell und kulinarisch.
  • Es gibt noch mehr Workshops

Drei Jahre:

  • Mehr Café eröffnen: „my Fable“ gibt es auch in anderen Städten und Ländern
  • 1x/ Monat gibt es Musik – Platz für junge Talente
  • Die Kunst bekommt auch seinen Platz
  • Networking-Events mit interkulturellem Aspekt pushen

Im my Fable Laden-Café gibt es für jeden was zu entdecken

Unser Interview war um die Weihnachtszeit 2014. Auch wenn das Ladencafé für mich nicht um die Ecke liegt, bin ich immer wieder gerne da. Denn für meine neugierige Seele gibt es immer wieder neue „Geschenke mit Geschichten“ oder Getränke-Neuigkeiten wie die „flause-Brause“ zu entdecken.

Gerade hat Petra wieder eine neue Ladung der tollen Upcyling-Taschen und Portemonnaies aus Kambodscha bekommen.
Meine Alltime-Favourites sind die tollen kleinen Geschenkboxen mit Food-Magneten von Sabine Hohenester. Aber Moment … da gibt es eine neue Senfsorte von Columella. Und wann ist noch mal das nächste Konzert?

Update: 01.01.2017 – Das my Fable Laden-Café ist geschlossen.

Petra bekam kurz vor dem 3. Geburtstag des „my Fable“ ein Schreiben der Stadt München, genauer gesagt von der Lokalbaukommission. Hier wurde ihr mitgeteilt, dass die Räumlichkeiten der Stellplatzverordnung unterliegen und entsprechend Parkplätze für das Ladencafé auszuweisen seien. 

Vor der Gründung hatte sich Petra, die ja selbst Unternehmensberaterin ist, genau informiert, was denn bei einer Cafégründung an behördliche Auflagen und Vorschriften zu erfüllen sei. Über die Stellplatzverordnung hatte sie nirgendwo eine Kenntnis bekommen.

Dass nach drei Jahren nochmals etwas so Grundsätzliches daherkommt, damit hatte sie wirklich überhaupt nicht gerechnet. Ich habe Petra zu den Schliessungsgründen nochmals interviewt. Du kannst es hier nachlesen: Die Stadt München und ihre Stellplatzverordnung – Warum Petra Dahm ihr Ladencafé „My Fable“ geschlossen hat.

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Den wenigsten Cafégründern ist bewusst, was alles auf sie zukommt, wenn sie ihr eigenes Café eröffnen wollen. Für deinen Durchblick habe ich eine Schritt-für-Schritt Anleitung erstellt.  >>  Cafégründung: Schritt-für-Schritt Anleitung zum Erfolg

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Sechs Cafégründer geben dir ihre besten Tipps. Profitiere von ihren Erfahrungen.
Lesetipp >> Eigenes Café eröffnen: 6 Tipps von Cafégründern


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Damit du weisst, welche Kosten auf dich zu kommen. Und wie du die Hauptkostentreiber in den Griff bekommst.
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