Im Februar diesen Jahres besuchte ich erstmals die Intergastra – die Fachmesse für das Gästebusiness – in Stuttgart. Dort gab es auch die „Newcome“ – eine Sonderfläche für Food- und GastroStartUps. Einige Gründer präsentierten dort sich, ihre Produkte und Dienstleistungen.

Die Konterbrause sprang mich gleich an: Zwei gutgelaunte Menschen am Stand, buntes Design und eine Klasseidee. Wer steckt dahinter? Die Geschwister Judith und Nico Janzarik aus München und Düsseldorf. Die Beiden tanzen gerne mal die Nacht durch. Gute Drinks dürfen da nicht fehlen. Aber auf den Schädel am nächsten Tag haben sie keine Lust. Da muss es doch was gegen geben. Gab es – zumindestens in lecker – nicht. Die Beiden machten sich ans Werk. Konterbrause – die funktionelle Brause gegen den Kater – wurde geboren.


Was die Beiden in der Gründungsphase alles erlebten, wofür sie jede Menge Lehrgeld zahlten und was sie sich für die Zukunft vorgenommen haben, erzählen sie jetzt.

Was ist „Konterbrause“?

Konterbrause ist eine Elektrolytbrause mit vielen Mineralien und Vitaminen. Das ist einmal gut nach dem Alkoholkonsum – also ganz arg wichtig neben dem Wasser – und aber eben auch gut nach dem Sport. Unser Motto dazu:

Nach Sport und Sause – Konterbrause

Euer USP – Was ist denn an Konterbrause anders als bei anderen Limonaden oder isotonischen Getränken?

Die Mineralien-Dosierung ist bei uns höher im Vergleich zu sonstigen Sportgetränken, wo oft einfach nur Zucker drin ist. Bei uns sind viel mehr Mineralien drin und auch viel mehr Fruchtgehalt als in anderen Sportgetränken.

Von den Limonaden hebt Konterbrause sich ab, weil nicht nur Wasser und Zucker mit Frucht drin ist. Konterbrause hat eine Funktion.
Durch Alkoholkonsum verliert der Körper Wasser, und damit auch viele Salze und Mineralien. Der Körper funktioniert aber nur optimal, wenn im Körper ein perfektes Verhältnis von Wasser und Elektrolyten herrscht. Wenn du also nach dem Alkohol nur das Wasser wieder auffüllst, dann ist dieses Gleichgewicht noch nicht wieder hergestellt.
Dann können Kopfschmerzen auftreten, man wird zittrig, diese typischen Katersymptome eben, bei denen man sich einfach schlecht fühlt. Und, klar, man kann dann auch nicht so gut schlafen, und dadurch erholt man sich nicht so gut.
Beim Sport ist es eigentlich ganz klassisch, wie es jeder kennt: Man schwitzt stärker, und dabei werden Salze ausgeschieden – da trinkt man am besten Wasser mit Salzen und Mineralien. Also am besten Konterbrause!

Leidenschaft – Woher rührt denn eure Leidenschaft für Getränke, speziell solche isotonischen Getränke, und für das Feiern?

Mein Bruder studiert Medizin. Irgendwann kam er mit so einem Elektrolyt-Pülverchen aus der Apotheke und meinte, die ganzen Medizinstudenten trinken das immer nach dem Alkohol. Wir feiern beide gerne, haben das Pülverchen probiert und fanden es furchtbar. Mussten es immer runtergewürgen.

Ja, wir feiern schon immer gern, und da trinken wir auch gerne ein Bierchen oder ein sonstiges Gläschen. Aber einen Kater wollen wir natürlich haben. Da musste es doch was Besseres geben, als dieses Elektrolyt-Pülverchen.

JUDITH JANZARIK
seit 01/2015 – heute: Geschäftsführerin von Konterbrause; schwerpunktmäßig kümmert sie sich um das Tagesgeschäft

Ausbildung:
2007-2010 Bachelor in Economics and Business, University of Amsterdam
2011-2014 Master of Business Administration, LMU München

Vorherige Jobs:
2010-2011 Praktikum UBS Zürich
2012-2014 Werkstudent Adcuram München
2013-2016 Part-Time Siemens München

Dem Kater den Kampf ansagen … nach einer feuchtfröhlichen Nacht!

NICO JANZARIK
seit 01/2015 – heute: Mitgründer von Konterbrause; schwerpunktmässig verantwortlich für Produktion und Inhaltsstoffe

Ausbildung:
09/2008 – 05/2009: Zivildienst in der chirurgischen und zentralen Notaufnahme des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf
seit 10/2009: Studium der Humanmedizin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
06/2012 – 08/2014: Studentische Hilfskraft in der Spezialambulanz der Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie des Universitätsklinikums Düsseldorf
seit 02/2013: Doktorand an der Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie des Universitätsklinikums Düsseldorf

Gekonnt kontern …Konterbrause ist rezeptfrei in der Bar deines Vertrauens erhältlich!

KONTERBRAUSE UND SEINE PHILOSOPHIE
Kurz & knapp die Philosophie hinter „Konterbrause“
Katerbekämpfer, der an der Ursache der Probleme ansetzt und auf unnötige Inhaltsstoffe verzichtet.
ADRESSE & CO.
Konterbrause GmbH
Jutastraße 10
80636 München

Telefon: +49 176 7656 1314

Magic Moment – Kannst du dich noch an den Moment erinnern, als ihr zum ersten Mal dachtet: „Ja, das mit der Konterbrause, das machen wir jetzt!“?

Nach unseren Elektrolyt-Pülverchen-Erfahrungen begleitete uns die Idee des Selbstmachens schon eine ganze Weile: Das muss doch auch so hinzukriegen sein, dass es gut schmeckt UND wirksam ist!

Unseren Magic Moment oder besser die Grundidee hatten wir dann 2012 bei einem Familienausflug. Da waren wir beide wandern mit unserer Mutter. Beim Wandern kann man nichts anderes machen, als die Natur genießen und quatschen. Und da haben wir zwei Tage lang gequatscht, und an unserer Idee gefeilt.

Ich war da kurz vor Abschluss meines Studiums, und da ging es dann natürlich auch darum: „Wie geht’s jetzt weiter? Was kann ich mir vorstellen? Ja, eigentlich will ich mich selbstständig machen. Am liebsten würde ich was mit meinem Bruder gemeinsam machen, der damals auch noch mitten im Medizin-Studium steckte.

Und dann beschlossen wir: Ja, wir machen’s!

Meilensteine – Was waren die wichtigsten Schritte, bis Ihr Konterbrause zum 1. Mal verkauft habt?

2012 sagten wir: „Ja, wir machen das!“
Dann mussten wir erst mal schauen: Wie packen wir das überhaupt an? Wir hatten ja keinerlei Kontakte in die Getränkebranche. Und dann ging es los mit telefonieren, Kontakte knüpfen und dranbleiben. Vieles war dann eher Mist, wie sich herausstellte. Leider haben wir viel zu wenig mit anderen Gründern aus der Getränkebranche gesprochen. Wir haben uns nicht so richtig getraut.

Nico hat sich dann in das Thema eingelesen. Ein halbes Jahr später wussten wir dann, was konkret in welchem Mischverhältnis in unser Produkt reinkommen muss. Aber die Ausarbeitung, gemeinsam mit einem Labor hat dann nochmal anderthalb Jahre gedauert. In der Zusammenarbeit ging es um Haltbarkeit und Mischungsverhältnis für den guten Geschmack.

Sommer 2013: Der Prototyp ist fertig
Den Prototyp hatten wir etwa ein Jahr nach der ersten Idee fertig. Seitdem haben wir noch mehrfach daran herumgeschraubt. Gestartet sind wir auch mit einem ganz anderen Design.

Auf den Namen „Konterbrause“ hatten wir uns allerdings schon relativ früh geeinigt. Aber auch das war ein Entwicklungsprozess: Monatelang überlegten wir, machten Umfragen bei unseren Freunden. Wir hatten Begriffe im Kopf wie „Konter … Bier … Contra … Brause …“ Und dann an einem Abend kam die Idee: Wie wär’s denn eigentlich mit „Konterbrause“?

Von dem ursprünglichen Prototyp hatten wir 5.000 Flaschen abgefüllt. Den Abfüller hatten wir über das Labor gefunden. Inzwischen waren wir schon richtig ungeduldig, wollten endlich raus mit unserer „Konterbrause“. Wir sagten uns: „Wir haben das zwar noch nicht großartig getestet, wie das Design ankommt oder der Geschmack – aber wir machen das jetzt einfach mal.“ Tja, die Hälfte von der Abfüllung steht immer noch im Keller unten und wird wohl irgendwann auch weggekippt.

Nach dem Prototyp haben wir relativ schnell gemerkt, dass das so nicht funktioniert, vor allem das Design. Dann sind meine Grafiker-Freunde von INTO Branding auf uns zugekommen und wir haben ein komplettes Rebranding gemacht. Das war dann nochmal ein langer Prozess. Wir konnten ihnen kein Honorar zahlen und haben sie stattdessen zu Mitgesellschaftern gemacht. Sie kümmern sich um den gesamten Design-Part, und wir haben den verarbeitenden Part. Eine gute Lösung für uns, die superwichtigen Design-Helfer ins Boot zu holen, ohne dass wir uns verschulden. Es ist ja nicht getan mit dem Design der Flasche. Auch jetzt kommen nonstop neue Sachen: Displays und Banner oder auch irgendwelche Events. Wenn Du da jedes Mal für das Design zahlen must – dass kann sich kein Startup leisten. Du musst einen Grafiker im Team haben.

Inzwischen haben wir die vierte Abfüllung nach dem Prototyp im ganz anderen Outfit. Die Konterbrause in ihrem aktuellen Design gibt es jetzt seit Anfang 2015.

Erst wollten wir ein große Launch-Party starten. Diese Idee haben wir aber schnell wieder verworfen. Uns kannte ja niemand, und so eine Party hätte dann wieder Tausende von Euro gekostet.

Sommer 2015: Wir fahren mit dem Fahrrad und Konterbrause-Anhänger durch München
Wir haben wirklich langsam angefangen. Im Sommer 2015 sind wir mit Fahrrad und Anhänger mit Konterbrause hintendran zu Münchner Läden gefahren: „Kennt ihr schon dieses Getränk?“
Die Reaktionen waren gemischt. Es gab solche, die total heiß sind auf neue Sachen und solche, die nicht und gleich sagen: „Nee, das kenn‘ ich nicht, will ich nicht.“ Aber heute kommen auch einige der damaligen Nein-Sager, weil sie die Konterbrause inzwischen in anderen Läden gesehen haben.

Frühjahr 2016: Export nah Taiwan
Mittlerweile haben wir mehrfach nach Taiwan exportiert. Das ist total lustig – man selbst war noch nie dort, aber unsere Produkte gibt’s dort schon.

Und darüber freuen wir uns riesig: Eine Testlistung in einer grossen Supermarktkette ist in der Pipeline. Drückt die Daumen!

Finanzierung – Wie habt ihr euer Startkapital zusammenbekommen?

Family, Friends & Foods – hauptsächlich Family.

Support – Wer waren eure größten Unterstützer im Gründungsprozess?

Unser Vater auf jeden Fall. Der findet es toll, was wir machen. Unsere Mutter ist da eher etwas nervös.

Und dann Freunde. Jeder weiß Bescheid über „Konterbrause“ und erzählt anderen Leuten davon, stellt Kontakte her usw.

Die Designer von INTO Branding sind – neben ihren Grafik-Leistungen – auch ganz wichtige Botschafter für uns.

Turbulenzen – Was war die größte Turbulenz im Gründungsprozess?

Wir haben echt viel Lehrgeld gezahlt. Die erste Abfüllung hat Einiges gekostet, und das Geld ist jetzt einfach weg. Das Design war nicht gut, und dann hat es auch noch geflockt. Die zweite Abfüllung hatte auch noch kein perfektes Geschmackserlebnis. Wir waren zu ungeduldig für noch eine weitereTestrunde und haben gesagt: „So, jetzt lassen wir es einfach dabei.“ In eine unserer Abfüllungen wurde zu viel Zucker beigemischt und musste komplett weggeschüttet werden. Die Kosten dafür übernahm unser Abfüllen, aber trotzdem: Ich war richtig schockiert. Das hat uns vier Wochen gekostet, in denen wir nicht verkaufen konnten.

Dann haben wir Geld für Kooperationen bei Events ausgegeben, wo dann gar nichts bei rumgekommen ist. Auf Nachfrage bekommst Du dann zu hören: „Das ist das erste Mal, dass das Event jetzt nicht so erfolgreich war …“ Meine Empfehlung an andere Gründer mit Kooperations-Ideen: Fragt nach Referenzen und hört Euch in der Branche um.

Dann wurden Rechnungen nicht bezahlt. Das bedeutete für uns auch, dass wir eben unsere Rechnungen auch nicht bezahlen konnten. Infolge musste ich Raten anfragen, wir haben unsere Kreditkarten überzogen und finanziell alles herumgeschoben, wie es nur irgendwie ging.

Es ist ein ewiges Improvisieren.

Schwierigkeiten – Irgendetwas oder irgendwer funktioniert nicht so, wie ihr euch das vorstellt. Wen fragt ihr um Rat?

Das machen wir meistens unter uns aus. Mein Bruder und ich sind da ein gutes Team.

Schwierigkeiten – Wo wollt ihr noch besser werden?

In allem eigentlich. Für alles mehr Zeit haben, Social Media und die ganze Pressearbeit hängen hinterher, Kundenakquise – für nichts ist genug Zeit da. Und am liebsten würde ich mich auf alles gleichzeitig konzentrieren – aber das geht ja leider nicht.

Die Kundenakquise ist das Wichtigste: Weiter auf Händler und Wiederverkäufer zugehen und sagen: „Hier – hättet ihr Interesse?“ Wir legen unseren örtlichen Fokus jetzt auf München und Berlin. Wir würden gern viel, viel mehr in Berlin machen und da die Bars und Clubs abklappern. Berlin ist ja so ein Riesenmarkt. Schade, dass keiner von uns in Berlin wohnt.
In Berlin sind sie auch anders gepolt: Da kommen bei den Abnehmern zwei- oder dreimal die Woche Anbieter mit neuen Getränken. Das ist da das Normalste von der Welt. Und in München gar nicht. Aber in München haben wir den Heimvorteil. Alles „local“, da passen wir in den Regionaltrend mit rein, mit unserem Münchner Produkt. In Berlin wiederum betonen wir unsere Herkunft nicht. Denn wenn der Berliner hört, das kommt aus München, ist das eher ein Nachteil.

Treibstoff – Was motiviert dich, jeden Morgen aus dem Bett zu steigen?

Ich kann mir trotz viel Stress und ausbleibendem Gehalt keinen besseren Job vorstellen. Es ist so mega-abwechslungsreich, ich lerne viele Leute kennen und komme viel herum.

Und dann motivieren mich die positive Rückmeldungen von Endverbrauchern und auch der Presse.

Zukunft/ Vision – Was ist bei Konterbrause in zwölf Monaten anders als heute?

Wir haben mehr Verkaufsstellen und einen größeren Bekanntheitsgrad, auch in unserer Sport- und Fitnesszielgruppe.

Wir haben mehr Struktur für das Team. Jedes Teammitglied hat seinen eigenen Verantwortungsbereich Das momentane Team besteht aus meinem Bruder und mir, den Designern, und zwei Vertriebsmitarbeiter aus München und Münster. Aber ich selbst mache trotzdem irgendwie immer noch alles. Das ist vom Kopf her schon schwierig. Einen Werksstudenten oder auch mal einen Praktikanten zu haben für ein paar der einfacheren Arbeiten, das wäre schön.

 

Warum seid ihr bei „Respekt Herr Specht“ dabei?

Mir gefällt die Idee, ein Netzwerk unter Gründern aufzubauen. Da können sich die Startups untereinander helfen: Aus den Erfahrungen der anderen lernen und so weniger Lehrgeld zahlen, sich zu wichtigen Themen austauschen und Kontakte knüpfen.

Wenn Ihr auch die grosse Sause starten wollt oder was gegen das Sportlertief braucht könnt ihr hier vor Ort kaufen oder in der Gastro geniessen. Alternativ könnt ihr online bestellen. Und nicht vergessen: Nach der Sause … Konterbrause!

Wie gefällt Euch die Konterbrause? Kommt sie in Euren Einkaufskorb?

Nach der Sause Konterbrause

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