Dein Entschluss steht fest: Du möchtest in der Gastronomie. Mit deinem eigenen Konzept, statt für andere Teller zu waschen oder Soja Latte zu kredenzen. Und du hast auch schon eine Idee, was dein Eintrittsticket in diese Welt sein soll, heißt, eine konkrete Geschäftsidee, auf die du setzen willst.
Doch anders als an der Losbude oder beim Pokern solltest du dabei weniger auf reines Glück und gute Sterne setzen, sondern dein „Ich bin fest davon überzeugt, dass das klappt“-Bauchgefühl mit harten Fakten untermauern.
Ja, super, aber mein Konzept ist so innovativ und einzigartig, dass selbst Google noch keine Suchergebnisse dazu ausspuckt,
wirst du im Überschwang der Begeisterung für deine Idee vielleicht entgegnen.
Tatsächlich?
Ob du wirklich richtig liegst, verrät dir jedoch keine Gefühlsduselei, sondern eine nüchterne, grundlegende Analyse von:
- Markt,
- Wettbewerb
- und künftigem Standort deiner Gastro.
Gähn… MUSS das sein? Oh ja und absolut, denn je besser du deine „Gegner“ kennst und einschätzen kannst, je fundierter du einordnen kannst, welches Potenzial deine Geschäftsidee hat, desto überzeugender kannst du auftreten und die Schwachstellen deines Konzepts ausmerzen.
Alles Aspekte, die am Ende nicht nur deinem Businessplan Substanz verleihen, sondern auch kriegsentscheidend für ein „Ja“ oder „Nein“ der Bank sein können.
1. Marktanalyse: Wie gross ist dein Markt?
Bestimmt wurdest du auch schon mal von einer dieser ominösen 0800er-Nummern angerufen, die zehn Minuten deiner Zeit für ein paar Fragen beanspruchen wollten, oder? Nervig, sagst du, aber nichts anderes als eine Form von Marktforschung eines Unternehmens.
Oder bist im Supermarkt schon mal an einem dieser Verkostungsstände für Joghurt, Käse oder Wurst hängen geblieben?
Hast auf einem Stadtfest an einem Gewinnspiel für ein neues Auto teilgenommen, für das du „nur“ ein paar Fragen beantworten musstest?
Glückwunsch, an dir wurde geforscht. Und du solltest auch zum Forscher mutieren!
Denn egal, ob du eine neue Zahncreme zu produzieren gedenkst oder eben ein gastronomisches Konzept zum Leben erwecken willst, ohne eine umfassende Marktanalyse vorab machst du es dir ungleich schwerer. Herauszufinden, was die Leute und dabei speziell deine Zielgruppe will, ist Kern des Ganzen oder kulinarisch gesprochen:
- Wie groß, ist der Kuchen, von dem du dir ein Stück abzuschneiden gedenkst?
- Wie vielen schmeckt er bereits und wie vielen weiteren könntest du ihn schmackhaft machen?
- Ist das nur ein Windbeutel, also ein Modetrend mit schnellem Verfallsdatum oder eine langfristige Entwicklung, die du mit vorantreiben willst?
Beispiel „Bubble Tea“:
Sprich: Gehört dein Konzept in die Kategorie „Bubble Tea“, ein durchaus fragwürdiges Getränk aus Asien, dass vor Jahren unfassbar gehypt und plötzlich in zig Läden angeboten wurde oder zum Beispiel in die Rubrik „Veganismus“ als Gegenentwurf einer immer größer werdenden Bevölkerungsgruppe zur fleischlastigen Ernährung?
Je gründlicher du deine Hausaufgaben machst, desto leichter fallen dir die Antworten darauf.
2. Wettbewerbsanalyse: Wie ist dein Stand im Wettbewerb?
Du hast deinen Markt abgesteckt und weißt, wie groß das Spielfeld ist, auf dem du dich bewegen willst. Sehr gut! Doch nun heißt es, Ausschau nach möglichen Mitspielern zu halten. Denn mal ehrlich: Auch wenn du glaubst, das Rad gerade neu zu erfinden – die Wahrscheinlichkeit existiert, dass es ähnlich tickende Menschen gibt, die auch mehr wollen als nur „Kaffee und Kuchen“.
Genau das gilt es herauszufinden:
- Wer tummelt sich in deinem Revier?
- Was machen die genau und wie relevant sind sie für dich und deine Zielgruppe?
- Es gibt tatsächlich auf weiter Flur niemanden, der schon macht, was du planst? Auch da stellt sich die dringende Frage nach dem: „Warum?“ Weil noch keiner drauf gekommen ist oder weil es keinen Markt dafür gibt?
Im besten Falle hast du eine echte Marktlücke entdeckt, die du mit deiner Idee schließen kannst. Vielleicht auch nur eine kleine, feine Nische für dich definiert, in der du es dir gemütlich machen willst. Oder aber das unter die Lupe nehmen deiner Konkurrenz bewahrt dich vor einem Riesenfehler und davor, jede Menge Geld für eine scheinbar fantastische Idee zu verbrennen, die außer dir bloß keiner gut findet.
Beispiel „Bubble Tea“:
Im Falle der „Bubble Tea“-Fraktion schossen die Läden innerhalb kürzester Zeit wie die Pilze überall aus dem Boden, was einerseits viel Konkurrenz in den großen Städten bedeutete aber andererseits auch besagten Hype kreierte, von dem wiederum alle Läden profitierten. Der Trend verpuffte, die „Pilze“ gingen bis auf wenige Exemplare ein. Auch das eine Frage deiner Einstellung: Abwarten und darauf setzen, dass du eine der wenigen sein wirst, die die Grundidee weiterentwickeln oder innerhalb kürzester Zeit mitnehmen was geht und dann was neues starten?
3. Standortanalyse: Warum ist die Standortbewertung überlebenswichtig?
Markt? Erforscht!
Wettbewerber? Gecheckt!
Bleibt „nur“ noch die Analyse der neuen Heimat deiner Gastronomie. Frag dich hierbei im wahrsten Sinne: „Wo stehe ich?“ und welche Konsequenzen bringt die Entscheidung für diesen oder jenen Standort mit sich?
Als Schöpfer deiner eigenen Geschäftsidee solltest du die Anforderungen, die du an die perfekten Räumlichkeiten für deine Gastronomie hast, bis ins kleinste Detail kennen – und bei der Besichtigung immer im Hinterkopf behalten. Denn dein Konzept kann noch so gut und erfolgsversprechend sein, wenn es nicht den passenden Rahmen findet, geht es im Zweifel doch den Bach runter.
Stichwort: Nutzungsänderung oder Parkplatzablöse – zwei Schreckgespenster, die dir ein Begriff sein sollten.
TIPP: KENNE DIE BÜROKRATIE-SCHRECKGESPENSTER, BEVOR DU DIE ERSTE LOCATION ANSCHAUST
Für den Behördendschungel-Durchblick, drucke dir die Tipps in der „Checkliste Behördendschungel: Existenzgründung in der Gastronomie“ aus.
BEHÖRDENDSCHUNGEL
Checkliste: Die 3 wichtigsten Bürokratiehürden und weitere wichtige Auflagen, Genehmigungen, Gesetze & Co. für die Gastro-Gründung.
Die Gründe, die dich in diese bestimmte Ecke deiner Stadt geführt haben, wo du deine Gastronomie zu eröffnen gedenkst, gilt es genau zu prüfen. Und zwar nicht nur anhand der Hard Facts deiner künftigen Lokalität, sondern auch mit Blick auf das ganze Drumherum. Passt du in die Gegend und könnte dein Konzept an dieser Ecke den Nährboden finden, den es zum Wachsen unbedingt braucht?
DREI TIPPS FÜR DEINE STANDORTANALYSE:
- Erstelle ein Anforderungsprofil für deinen Standort
- Schaue dir mindestens drei Objekte an. Am besten nimmst du einen Experten – z.B. einen befreundeten Architekten – mit, der dir objektives Feedback zu Immobilie und Standort geben kann.
- Führe persönliche Gespräche: Sprich z.B. mit Nachbarn und Betreibern von Einzelhandelsgeschäften in der Nähe.
Analysen machen – Wissen, was geht!
Bingo! Du hast eine Gastro-Idee. Du denkst, dass deine Idee von ausreichend Gästen nachgefragt wird. Aber, wie gross wird der Markt sein? Und welche Wettbewerber gibt es? Und was bieten sie an zu welchen Preisen?
Dir tanzen grad ein Dutzend Fragezeichen vor den Augen und dein Kopf qualmt, weil du keine Ahnung hast, wie und wo du die Antworten auf all diese Fragen finden sollst?
Hier ist eine erste Hilfe: Mach dich schlau über Markt und Wettbewerb u.a. mit:
- Marktforschungsdaten, z.B. über das Statistische Bundesamt
- Webrecherche
- Persönliche Beobachtungen z.B. der Konkurrenz
- Gespräche mit Marktkennern z.B. bei den örtlichen Industrie- und Handelskammern, Innungen und Verbänden
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Damit du weisst, welche Kosten auf dich zu kommen. Und wie du die Hauptkostentreiber in den Griff bekommst. Hier gibt es Tipps.
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