Gastbeitrag von Sonja Theile-Ochel. Digitalisierung, Social Media, Webseite? Noch vor der Cafe-Eröffnung? “Ich habe doch gerade erst den Pachtvertrag unterschrieben.” Warum soll ich mir jetzt schon Gedanken darum machen, fragst du dich? Jetzt schon? Ich meine: Jetzt ist es allerhöchste Eisenbahn, endlich über dein Marketing nachzudenken!

Was gehört zum frühzeitigen Marketing-Fahrplan?

  1. Dein Café-Name
  2. Eigene Domain, Webseite und E-Mail-Adresse
  3. Corporate Design
  4. Einrichtung deines Instagram- und Facebook-Accounts
  5. Strategische Überlegungen

Dein Business beim Namen nennen

Deine erste Marketing-Aufgabe liegt auf der Hand: Bevor du über dein neues Café reden kannst, braucht es einen Namen. Bei der Namensfindung solltest du unbedingt möglichst viele Menschen befragen, wie der Name in ihren Ohren klingt und welche Assoziationen sie mit deiner Wortschöpfung verbinden.

So vermeidest du negative oder unangenehme Überraschungen: Die liebevoll gemeinte Namensgebung “Cafe zur alten Zicke” kann beispielsweise auf manche potenziellen Besucher abschreckend wirken.

Diese Punkte solltest du bei der Namensgebung beachten:

1. Unterscheidung von der Konkurrenz
Natürlich sollte sich dein Name von deinen direkten Mitbewerbern am Standort unterscheiden. Auch wenn sich Konzept und Speisenangebot ähneln, kann dein Café durch einen besonderen Namen hervorstechen. Prüfe unbedingt nach, ob dein gewünschter Namen als Marke beim Patentamt eingetragen ist. So vermeidest du später, wegen Markenrechtsverletzung zur Kasse gebeten zu werden. Ebenso kann es eine Überlegung sein, deinen Namen schützen zu lassen. Eine Wortmarke beim Deutschen Patentamt zu schützen, kostet knapp 200 €.

2. Wiedererkennungswert
Achte beim Namen darauf, dass er bei deinen Kunden im Gedächtnis bleibt und sich leicht aussprechen lässt. Nur wenn sich deine Gäste an deinen Café-Namen erinnern, können sie dich auch weiterempfehlen.

3. Länge, Umlaute und Internettauglichkeit
Zu lange Namen kann sich kein Mensch merken. Umlaute wie ä, ü und ö waren früher kein Problem. Im Internet-Zeitalter lassen sich Umlaute in der URL deiner Webseite (= Adresse deiner Internet-Domain) nicht darstellen. Aus einem einem Ö wird oe – so würde z. B. aus dem “Grünen Eck” das www.grueneeck.de.
Wenn du dich für einen Café-Namen entschieden hast, check unbedingt, ob die Domain für deinen Wunschnamen noch verfügbar ist, bevor du dich endgültig festlegst.

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Professioneller auftreten mit eigener E-Mail-Adresse

Die Tinte unter dem Pachtvertrag für dein Café ist kaum trocken, da klopfen schon die ersten Lieferanten an deine Tür. Gerade als Quereinsteiger in der Gastronomie wird man von den erfahrenen Hasen aus der Gastro-Szene oft nicht ernst genommen. Rabatte, Boni und Werbeartikel werden an Anfänger nicht so großzügig ausgeschüttet, wie an die alteingesessenen Gastronomen.

Zeig den Zweiflern mit einem professionellen Auftritt, dass du das Thema Marketing und PR gut im Griff hast. Für den Kontakt mit zukünftigen Lieferanten, deiner Bank und auch mit deinen Gästen wirkt eine eigene E-Mail-Adresse wesentlich professioneller als die Kommunikation über deinen privaten GMX- oder Web.de-Account. So zeigst du, dass es dir mit deiner neuen Unternehmung ernst ist und du ein ernst zu nehmender Geschäftspartner bist.

Pro-Tipp für deine Sichtbarkeit auf Google
Auch wenn es zur Café-Eröffnung noch ein paar Monate dauert, richte jetzt schon eine Webseite als einfachen One-Pager für dein neues Café ein! Kontaktmöglichkeiten wie Rufnummer und E-Mail-Adresse genügen schon. Impressum und eine Datenschutzerklärung sind Pflichtseiten!

Corporate Design für deinen Markenauftritt

Einige Gedanken zum Thema Corporate Design konntest du hier schon lesen. Spätestens mit der Einrichtung deiner Webseite ist es Zeit, sich über dein – nach außen und im Netz sichtbares – Auftreten Gedanken zu machen. Farbschema, Logo, Schriftarten – das Look & Feel deines neuen Cafés wird nun sichtbar.

Um für deine zukünftigen Gäste schon vor der Eröffnung ein authentisches Bild abzugeben, sollte dein Corporate Design nun fertig sein. Erst wenn Logo und Co. vorliegen, kannst du Profile auf den Social Media Plattformen einrichten, die einen gewissen Wiedererkennungswert bieten. Diesen Wiedererkennungswert gewährleistet du über ein einheitliches Design. Die Besucher deiner Seiten spüren darüber deine Energie, die du in dein Projekt steckst und bauen Vertrauen zu dir auf.

Warum schon vor der Eröffnung Social Media?

Menschen lieben den Blick durchs Schlüsselloch, sie lieben authentische Geschichten. Menschen möchten erfahren, was in ihrer Umgebung passiert. Als Café-Gründer hast du unendliche viele Möglichkeiten und Anlässe über dein neues Projekt zu kommunizieren, ohne die Leute in deiner Umgebung (oder auf deinen Social Media Kanälen) zu langweilen. Warum also diese vielen Storys erst nach deiner Café-Eröffnung online erzählen?

Bis du das erste Mal die Türen zu deinem neuen Café öffnen kannst, wird einige Zeit vergehen. Zeit, in der die neue Location renoviert oder umgebaut werden muss. Zeit, in der du schon viele Stunden vor Ort bist, um die Kücheneinrichtung zu planen, mit dem Ordnungsamt über Brandschutz zu diskutieren oder mit Lieferanten erste Gespräche zu führen u.a..

Aber auch Zeit, in der die Menschen aus der Nachbarschaft an deiner zukünftigen Wirkunsgstätte vorbeischlendern und sich fragen, was und vor allem wer da im Innern arbeitet. Gib ihnen online die Antwort!

Nutze die Chance, schon vor der Eröffnung eine Community aufzubauen, die ehrlich an dir und deinem Projekt interessiert ist.

Café-Profile auf Facebook und Instagram

Wenn du dich fragst, auf welchen Social Media Kanälen du aktiv sein solltest, gibt es für gastronomische Betreiber ganz klar zwei Empfehlungen: Facebook und Instagram. Auf Facebook tummeln sich weltweit 2,1 Milliarden Menschen, bei Instagram sind es derzeit eine Milliarde – Tendenz steigend. Als Café hast du auf diesen Plattformen, auf denen starke Fotos und Videos die meiste Aufmerksamkeit generieren, sehr viele wunderbare Möglichkeiten, dein Angebot ins rechte Licht zu rücken.

Für deine Social Media Accounts gilt: Gib deinen Kunden so viele Informationen wie möglich an die Hand. Für die Einrichtung deiner Facebook-Seite findest du auf den Hilfe-Seiten des blauen Riesen wirklich verständliche Anleitungen, die dich Schritt für Schritt durch den Anmeldeprozess führen. Nimm dir etwas Zeit deine neue Seite und füttere sie mit so vielen Informationen wie möglich: Kontaktmöglichkeiten, Anfahrtswege, Öffnungszeiten, Bezahlarten, Speise-und Getränkeangebot, Kinderfreundlichkeit und Rollstuhl-gerecht, jedes Detail zählt auf Facebook.

Keine Sorge bei der Einrichtung der Facebook-Seite kannst du – fast – keine Fehler machen: Lediglich die Benennung der Seite und die Art der Seite – für dein Café solltest du “lokales Unternehmen” auswählen – sollte im ersten Schritt sitzen.

Strategie

Brauchst du für dein Café eine Marketing-Strategie? Viele Gastronomen – und zu dieser Gruppe gehörst du als zukünftiger Café-Besitzer nun – vernachlässigen im Alltag das Thema Marketing. Sie verlassen sich auf reine Mundpropaganda oder glauben, dass schon genügend Laufkundschaft von der Straße hereingespült wird. Aber wusstest du, dass über 80 Prozent der Gäste heute ein Smartphone oder Tablet nutzen, um sich vorab über Restaurants, Bars oder Cafés zu informieren?

Mit einer gut durchdachten Marketingstrategie steigt die Wahrscheinlichkeit außerhalb deiner direkten Nachbarschaft bekannt zu werden und somit konstant ein volle Hütte zu haben.

Der erste und wichtigste Schritt einer erfolgreichen Strategie ist es, seine Zielgruppe genau zu definieren. Nur wer ein genaues Bild seiner Gäste hat, wird langfristig erfolgreich sein. Überleg dir, ob überwiegend Familien, Pärchen oder Freundesgruppen  in dein Café kommen sollen oder legst du deinen Fokus eher auf Berufstätige, die zur Mittagszeit dein Café aufsuchen?

Sind Schulen oder eine Universität in der Nähe? Dann kann dein Angebot jüngere Leute anlocken oder auch abschrecken. Um die Kaufkraft des Standortes zu ermitteln, kannst du dir das Preisniveau deiner Mitbewerber anschauen.

Ausgehend von deiner Zielgruppe ergibt sich – neben einigen anderen Punkten – deine zukünftige Marketingstrategie.

Definiere deine Zielgruppe und deine zukünftige Marketingstrategie ergibt sich!

Über die Gastautorin

Sonja Theile-Ochel ist Journalistin, Social Media Beraterin und begeisterte Gastronomin. Mit ihrem Restaurant “rhein + wiese” hat sie erfolgreich die Südtiroler Küche nach Köln geholt. Nach der Schließung berät und unterstützt sie nun mit ihrer Kölner Agentur “Rheinda”Unternehmen bei ihrem Online-Auftritt – vom Webseiten-Konzept bis zur Content-Erstellung. Als Autorin schreibt sie für gastronomische Branchenmagazine und ist als Dozentin für Themen rund um Social Media tätig.

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